Grundsätzlich ist ja gegen eine späte Mutterschaft nichts einzuwenden. Überhaupt, seit es die Kinderwagenmodelle mit integriertem Rollator gibt und die Altersheime immer näher an die Spielplätze gebaut werden, steht einem reifen Mutterglück grad gar nichts mehr im Wege.
Die älteste Mutter der Welt, eine Inderin, hat mit 70 ihr erstes Kind geboren. 54 Jahre lang hat sie versucht, von ihrem Gatten schwanger zu werden. Der Wunsch nach einem Nachkömmling war zwischenzeitlich so gross, dass der Ehemann den Beischlaf mit seinen Schwägerinnen suchte. Aber davon wird die Ehefrau daheim jetzt natürlich auch nicht schwanger. Viel später haben sie die frohe Botschaft von einer 58jährigen Frau vernommen, die sich künstlich befruchten liess. Also haben sie ihr Erspartes in eine Befruchtungsklinik gekarrt, die Inderin dafür ein befruchtetes Ei in ihrer Gebärmutter erhält, während er, der Inder, zuschaut und an seinen Fingernägeln kaut. Wessen Eizelle und wessen Sperma, dazu schweigt der zuständige Arzt samt der zum Nachtdienst verpflichteten Krankenschwester beharrlich.
Die älteste Mutter von Zwillingen ist eine 66jährige Spanierin. Ihre Mama sei erst mit 101 Jahren gestorben, flüstert sie, somit gute Aussichten, noch lange am Irdischen festzuhalten. Inzwischen das Ganze etwas getrübt, denn sie ist tot, die Mutter, und die Twins grad mal drei Jahre alt.
Auch junge Mütter können sterben, spricht die älteste Mutter der Schweiz, mit 64 Jahren hat sie soeben ein Töchterchen geboren. Für ihr „Projekt Kind“ geht sie mit 60 schon in Frühpension, unterstützt von ihrem Ehemann selbstverständlich. In Italien findet das Paar einen Gynäkologen namens Dottore Silvio B., famoso, weil er bei Patientinnen unter 18 Jahren die Befruchtung eigenhändig vornimmt. Wenn aber die Frau, wie in diesem Falle hier, keine eigenen Eizellen mehr produzieren kann, müsse eine Spenderin gefunden werden. Dieser Eingriff sei in Italien verboten und Verbotenes mache er sowieso nicht, fügt der Dottore an und überweist das Rentnerduo nach Russland. Ein paar Monate danach gebiert die alte Dame das junge Mädchen in Moskau. Gesund und glücklich. Jung und alt. Als Überraschungsgötti meldet sich spontan Johannes Heesters. 107 Jahre und noch immer gut im Schuss, lacht er hoffnungsvoll und traut sich das ehrenvolle Amt zu. Hat er doch explizit für diesen Anlass mit dem Rauchen aufgehört. Ein Vorbild für die Jugend eben. Wenn das keine gute Nachricht ist!
Freitag, 10. Dezember 2010
Dienstag, 7. Dezember 2010
Die Liebe im 2010
Jetzt wo Weihnachten vor der Türe steht, der Silvester ebenfalls schon drängelt, ist es höchste Zeit, einen Blick aufs fast vergangene Jahr zu werfen. Vieles ist passiert, der Platz hier längst nicht ausreichend. So will ich mich nur um die Liebe kümmern. Zuerst zu den Früchten der Liebe: Im Februar entschlüpft der kleine rothaarige Amadeus Benedict Edley Luis Becker seiner Mutter Lilly und macht den Boris Bobele Becker zu einem überaus glücklichen Vater. Sein viertes Kind, daher vier Vornamen. Vor lauter Stolz hat er grad auch zugegeben, dass er seiner eigenen Schönheit ein wenig nachgeholfen habe. Ein Facelifting über sich ergehen liess. Waren nicht die Falten das einzig Interessante in seinem Gesicht? Gianna Nannini ist mit 54 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden. Für dieses Früchtchen wurde vermutlich etwas anderes als das Gesicht geliftet. Sandra Boner, unsre Wetterfee, ist zum zweiten Mal Mutter geworden. Und eine andere Wetterfee, die Cäcile Bähler, ist mal wieder frisch verliebt, gefunkt hat es auf einem gemeinsamen Spaziergang mit dem Hund, nicht Kind. Ebenfalls auf den Hund gekommen ist der Wetterfrosch Kachelmann, seine bizarren Liebesrituale haben ihn bis vors Gericht gebracht.
Zurück zu den schönen Seiten der Liebe. Die Hochzeiten. Am 19. Juni heiratet die schwedische Kronprinzessin Victoria ihre grosse Liebe, den Personal Fitness Trainer Daniel Westling. Sieben Jahre Wartezeit, bis Vater Carl Gustaf seiner ältesten Tochter erlaubte, mit der bürgerlichen Liebe vor den Altar zu treten. Er schliesslich weiss, wie sich eine nicht standesgemässe Ehe anfühlt. Nun aber ist der alte Schwede voll des Lobes für seinen Schwiegersohn: „Ein feiner Herr, der hart und seriös arbeitet“. Fast wie der König selbst. Die Biographie ‚Der widerwillige Monarch’ jedoch zeigt seine dunkle Seite. Von einem Carl Gustaf wird geschrieben, der sich gerne mal ins Sprudelbad setzt. Mit nackten Schönheiten notabene. Und den Frauen mächtig einheizt. Ein echter Schwedenofen. Der Palast inzwischen schweigt beharrlich und wartet erst mal ab, einmal mehr. Apropos warten: Waity-Katie hat auch ganz schön lange ausharren müssen, bis ihr englischer Traumprinz sie endlich gefragt hat. Ob sie, die bürgerliche Arbeitslose, den übernächsten König will. Was für ein Paar! Natürlich hat sie Ja gesagt. Endlich war das Karriereziel erreicht. Hat es sich doch gelohnt, an derselben Uni zu studieren wie Herr Mountbatten-Windsor. Festgelegt sind bereits das Hochzeitsdatum, nämlich der 29. April 2011, und der ungefähre Kostenrahmen: 12 Millionen Euro. Verständlich, dass William am Verlobungsring gespart und den seiner Mutter ausgegraben hat. Katie trug zur Verlobung übrigens ein blaues Kleid wie schon Lady Diana. Das erste Kind, so sind sich die Fastvermählten einig, solle Diana heissen. Hoffen wir, dass es ein Mädchen wird. Und eine katholische Liebesbotschaft zum Schluss: Unser Papst Benedikt erlaubt Kondome! Zwar nur in Ausnahmefällen, aber immerhin. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser für diesen Mann. Und die Bürger des Vatikans werdens ihm danken, zählen sie doch zur Risikogruppe Nummer eins, den zölibatär Lebenden. Glaubt man in Rom auch 2011 noch fest an die unbefleckte Ansteckung. In diesem Sinne: Ein gesegnetes Fest und viel Liebe im neuen Jahr!
Zurück zu den schönen Seiten der Liebe. Die Hochzeiten. Am 19. Juni heiratet die schwedische Kronprinzessin Victoria ihre grosse Liebe, den Personal Fitness Trainer Daniel Westling. Sieben Jahre Wartezeit, bis Vater Carl Gustaf seiner ältesten Tochter erlaubte, mit der bürgerlichen Liebe vor den Altar zu treten. Er schliesslich weiss, wie sich eine nicht standesgemässe Ehe anfühlt. Nun aber ist der alte Schwede voll des Lobes für seinen Schwiegersohn: „Ein feiner Herr, der hart und seriös arbeitet“. Fast wie der König selbst. Die Biographie ‚Der widerwillige Monarch’ jedoch zeigt seine dunkle Seite. Von einem Carl Gustaf wird geschrieben, der sich gerne mal ins Sprudelbad setzt. Mit nackten Schönheiten notabene. Und den Frauen mächtig einheizt. Ein echter Schwedenofen. Der Palast inzwischen schweigt beharrlich und wartet erst mal ab, einmal mehr. Apropos warten: Waity-Katie hat auch ganz schön lange ausharren müssen, bis ihr englischer Traumprinz sie endlich gefragt hat. Ob sie, die bürgerliche Arbeitslose, den übernächsten König will. Was für ein Paar! Natürlich hat sie Ja gesagt. Endlich war das Karriereziel erreicht. Hat es sich doch gelohnt, an derselben Uni zu studieren wie Herr Mountbatten-Windsor. Festgelegt sind bereits das Hochzeitsdatum, nämlich der 29. April 2011, und der ungefähre Kostenrahmen: 12 Millionen Euro. Verständlich, dass William am Verlobungsring gespart und den seiner Mutter ausgegraben hat. Katie trug zur Verlobung übrigens ein blaues Kleid wie schon Lady Diana. Das erste Kind, so sind sich die Fastvermählten einig, solle Diana heissen. Hoffen wir, dass es ein Mädchen wird. Und eine katholische Liebesbotschaft zum Schluss: Unser Papst Benedikt erlaubt Kondome! Zwar nur in Ausnahmefällen, aber immerhin. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein grosser für diesen Mann. Und die Bürger des Vatikans werdens ihm danken, zählen sie doch zur Risikogruppe Nummer eins, den zölibatär Lebenden. Glaubt man in Rom auch 2011 noch fest an die unbefleckte Ansteckung. In diesem Sinne: Ein gesegnetes Fest und viel Liebe im neuen Jahr!
Montag, 22. November 2010
Desperate Housewife
Das Housewife Eva Longoria ist auch im echten Leben ‚desperate’ und ‚separate’. Sie hat die Scheidung eingereicht. Fertig lustig mit ihrem Basketball-Profi Tony Parker. Weil er sie betrogen hat. Mit einer guten, gemeinsamen Freundin. Aufgeflogen das Ganze, weil sich die zwei Neoturteltäubchen SMS zuzwitscherten und Eva, nicht auf den Kopf gefallen, hat eins und eins zusammengezählt und den Tony aus dem Nest geworfen. Unüberbrückbare Differenzen halt. Dabei hats so hübsch angefangen. Die Märchenhochzeit am 7.7.2007, in der ‚Kapelle der Könige’ aus dem 17. Jahrhundert unweit von Paris, sie in einem rosa Kleid wie eine Prinzessin schön, er wie ein Prinz elegant, zusammen mit ihren engsten 250 Freunden, das Ganze für 1,7 Millionen Franken. Unvergesslich. Auch deshalb, weil Eva den 07.07.07 auf ihr Handgelenk hat stechen lassen, Parkers Trikot-Nummer ‚Nine’ sitzt ihr schon etwas länger als Tattoo im Nacken und seine Initialen T.P. im Intimbereich dezent platziert. Wie romantisch.
Jede dritte Ehe scheitert, tröste ich Eva, ausser im Kanton Appenzell, da halten von fünf Ehen ganze vier bis in die Ewigkeit. Sie schluckt leer. Hätte sie einen Appenzeller ehelichen sollen? Eine königliche Hochzeit garantiert eben nicht das Glück auf Erden. Prinz Charles und Diana zum Beispiel. Die Ehe an die Wand gefahren. Längst vor dem Tunnel. Oder der alte Schwede. König Carl Gustaf, der seine gute Frau Silvia jämmerlich betrogen hat. In einer Sauna sitzt und mit Prostituierten schwitzt. Eine schnelle Scheidung, um das Gesicht zu wahren, das Handgelenk mit 007 übermalen, aus dem Neun im Nacken wird vielleicht das Trennungsdatum. Aber was mit Tonys Initialen im Versteckten? Mach aus dem P ein B, rat ich ihr und heirate Toni Brunner. Kein Appenzeller zwar, aber auch er ein rechter. Ach, wenn doch alles so einfach wäre...
Jede dritte Ehe scheitert, tröste ich Eva, ausser im Kanton Appenzell, da halten von fünf Ehen ganze vier bis in die Ewigkeit. Sie schluckt leer. Hätte sie einen Appenzeller ehelichen sollen? Eine königliche Hochzeit garantiert eben nicht das Glück auf Erden. Prinz Charles und Diana zum Beispiel. Die Ehe an die Wand gefahren. Längst vor dem Tunnel. Oder der alte Schwede. König Carl Gustaf, der seine gute Frau Silvia jämmerlich betrogen hat. In einer Sauna sitzt und mit Prostituierten schwitzt. Eine schnelle Scheidung, um das Gesicht zu wahren, das Handgelenk mit 007 übermalen, aus dem Neun im Nacken wird vielleicht das Trennungsdatum. Aber was mit Tonys Initialen im Versteckten? Mach aus dem P ein B, rat ich ihr und heirate Toni Brunner. Kein Appenzeller zwar, aber auch er ein rechter. Ach, wenn doch alles so einfach wäre...
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Dienstag, 9. November 2010
Reich und reicher
Die Vermögensschere ist nirgends so weit geöffnet wie in der Schweiz. Dachte ich doch eher an Russland. Aber die Oligarchen mit ihren schönen Frauen sind vermutlich alle nach Helvetien gezogen. Die Schweiz hat – nach Singapur und Hongkong - die höchste Millionärsdichte. Jeder zehnte Milliardär der Welt lebt bei uns. Was nicht heisst, dass jeder Zehnte ein Milliardär ist. Wäre ja zu einfach, müsste man nur durchzählen und hätte grad einige davon im Freundeskreis. Die reichsten drei Prozent der hier wohnhaften privaten Steuerpflichtigen haben gleich viel Nettovermögen wie die restlichen 97 Prozent. Somit das mit dem Durchzählen der Freunde jetzt wohl eher aufgeht. Dies sauge ich mir natürlich nicht aus meinen Fingern, nein, ich entnehme es dem Buch ‚Wie Reiche denken und lenken’, welches ich bei meinem Liebsten auf dem Nachttisch entdeckte. Hab ich da einen wahrhaftigen Schatz gefunden, gings mir glücklich durch den Kopf, doch nachdem ich ihn beiläufig darauf angesprochen hab, hat sich herausgestellt, das Buch sei eine Neuerscheinung, eine wissenschaftliche Studie über Reichtum in der Schweiz und speziell für mich gekauft. Mit dem Hintergedanken, dass ich, sollte das üppige Salär meiner Schreiberei überborden, eine Anleitung für unser neues Leben hätte. Dabei, so lese ich es schwarz auf weiss, bereichern sich die Reichen meist durch Erbschaften. Nicht aus eigenem Antrieb. Ausser vielleicht wenn die Vorfahren gar nie das Zeitliche segnen wollen. Die Reichen haben einfach das Portiönchen Glück, in der richtigen Familie gelandet zu sein. Wie Gigi aus Basel (nicht Arosa), die sich den Chirurgen Andreas Oeri, Erbe und Mehrheitsaktionär des Pharmariesen Roche, an Land gezogen hat und nun eine grosszügige Mäzenin des FCB ist. Streller und Frei können auch noch aus dem Altersheim ins Fussball-Training fahren, solange Frau Oeri aus ihrem 15 Milliarden Familien-Vermögensfundus schöpft, ist alles im grünen Bereich. Theoretisch gesehen. Gut, sie müsste ja nicht, die Frau Oeri, diese Buben unterstützen, nein, schliesslich hat sie auch ein Puppenmuseum aufgebaut. Mit kleinen, aufziehbaren Fussballern drin, die immer wieder Elfmeter schiessen. Und versenken. Aber jetzt bin ich etwas abgeschweift. Zurück zu den Erbschaften. Mit denen sich die richtig Reichen bereichern. Also nicht die einfachen Einfach-Millionäre. Diese schliesslich zählen heut längst zur Mittelschicht. Und die Mittelschicht ist die neue Unterschicht. Frag ich mich, wohin sich die bisherige Unterschicht verschiebt? Im Jahre 2010 bekommen 10 Prozent der Erben in der Schweiz drei Viertel der gesamten Erbsumme von geschätzten 40 Milliarden Franken. Eine Umverteilung findet kaum mehr statt, so die Autoren dieser Studie. Natürlich gibt es Ausnahmen. Helg Sgarbi zum Beispiel. Der es geschafft hat, ein paar Millionen von seiner Geliebten, der BMW-Erbin (und eine der reichsten Frauen weltweit) Susanne Klatten, zu stibitzen und in die Schweiz zu bringen. Nicht durch Erbschaft, sondern durch eigenes Können und Zutun. Das hat sich jedoch nicht ausgezahlt. Er sitzt im Gefängnis. Das Geld zurück wos hin gehört, und somit ists wies ist. Unverteilt statt umverteilt.
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Freitag, 29. Oktober 2010
Uneingeschränkte Mutterliebe
Unglaublich eklig sei es, äussert sich eine kinderlose Beobachterin schockiert im Mamablog, mit ansehen zu müssen, wie der dreijährige Sohn einer Freundin das Tortenstück auf seinem Tellerchen zermantscht, mit dem Löffelchen das Ganze verstreicht und zwischendurch feucht und kräftig darüber niest. Noch unglaublicher, dass die Freundin, nachdem der Junge das Interesse am Süssen verloren hat, das übrig gebliebene Desaster grad selbst verzehrt! Den Kuchen, nicht das Kind, meint sie damit. Dabei ist es ganz einfach. Mutterliebe heisst das Zauberwort. Wahre und wunderbare Mutterliebe! Reste vertilgen gehört ebenso in den Mutterliebekatalog wie wiedergegebene Nahrungsmittel aus dem Kindermund von der eigenen Kleidung klauben, Sabberflecken souverän auf der Bluse kaschieren, ein paar Kilos mehr um die Hüfte tragen, weil die Essensreste vom Kinderteller nicht in den Abfall gehören, ein paar Kilos weniger, weil sich Mutter nur noch vom Übriggebliebenen ernährt. Uneingeschränkte Liebe, wenn das Neugeborene beim Windelwechsel einen bräunlichen und zähflüssigen Spritzer platziert, zielgenau auf Mutters Brillengläser. Diese Präzision, lobt der Vater, das hat es von mir. Auch die Vaterliebe ist eine wahre und wunderbare! Die Mutter nickt in diesem Augenblick mit etwas eingeschränktem Durchblick. Das Kind wird grösser, die verdauten Mengen ebenfalls, die Freude, dass es endlich alleine auf dem Töpfchen sitzt, ist immens. Der Vater erkennt darin allerlei Formen und Farben, ein kleiner Künstler, der da vor ihm ist. Und voller Stolz wird des Juniors Gesäss gesäubert. Der nächste Schritt allein auf das Klo, der Ruf nach der Mutter und gewünschten Reinigungskraft. Der Kleine vor ihr auf den Knien, die zarten Bäckchen in die Höh und wisch und wasch, schon glänzt der Po. Sollte nach Jahren dem Buben die ersten Haare auf dem Hintern spriessen, müsste sich vielleicht die uneingeschränkte Mutterliebe doch etwas eingeschränkter äussern. Aber nur dann.
Dienstag, 12. Oktober 2010
Im Haus der Freiheit
Unglaublich ist das, Eveline flieht aus ihrem Justiz- und Polizeidepartement und sucht Asyl im Finanzdepartement! Und ich frage mich, warum bloss hat sie das gemacht? Will sie partout nicht mehr länger im Bundesrat bleiben als bis zu den nächsten Wahlen? Christian Levrat sitzt am Stammtisch mitten im sonnigen Haus der Freiheit. Er schüttelt den Kopf. Non merci, er will auch keinen naturtrüben Most, den ihm Toni Brunner vor die Nase hält. Lieber etwas Klares, spricht Christian zu seinem Gastwirt, er wolle jetzt alle seine Sinne beisammen halten. Toni lächelt und stellt eine schöne Flasche Obstler auf den Tisch. Ja, ja, die Sinne, die können manchmal schnell abhanden kommen. Auch er kenne das Problem. Mit der Eveline. Jedoch seine Partei hatte einfach kurzen Prozess mit dieser Verräterin gemacht. Christian nickt, oui, je sais, ihr habt sie gevierteilt und aus euren Reihen gekippt, aber wir von der SP leben nicht mehr im Mittelalter. Wir hatten da eher etwas Zeitgemässes im Sinn, einen kleinen Sprengstoffanschlag auf ihr Heim in Felsberg. Das war dann schwieriger als gedacht, bei den vielen Häusern kommt man leicht durcheinander. So bleibt uns nur, Madame Eveline nächstes Jahr nicht mehr zu wählen. Auf das trinken wir, gluckst ein glücklicher Toni, die Wahlvorbereitungen könnten nicht besser laufen. Sie gönnen sich beide einen grossen Schluck sauberes Obstwasser. Micheline hätte das Finanzdepartement übernehmen können, von mir aus die Eveline als ihre Stellvertreterin. Jetzt ist es vice versa. Pas bien. Und Calmy muss weiterhin ins Ausland reisen, mon dieu, wie wird sich Gaddafi freuen. Ich hätte es euch schriftlich geben können, flüstert Toni dem Christian zu, Parteipräsidenten unter sich müssen schliesslich zusammenhalten, dass sie keine Linke ist, da habt ihr Brüder euch wohl selbst ein Ei gelegt. In euer sozialdemokratisches Nest. Ein Kuckucksei, un oeuf de coucou, lacht Toni laut und schenkt Freund Christian ein weiteres Obstwässerchen ein. Mon dieu und jetzt ist das Vögelchen geschlüpft und schaut erschrocken aus dem Nest, wie der Uhu nach dem Waldrand, sagt Christian nicht mehr ganz so deutlich. Sprecht ihr von mir, fragt Fulvio Pelli, der eben in die Wirtsstube tritt. Och, raunt Levrat, der hat mir gerade noch gefehlt. Non, non, wir haben wichtigere Themen als Lügengeschichten aus dem Malcantone. Toni steht auf, begrüsst den FDPler gut gelaunt, ist es doch Brunners fulminante Idee, die beiden Streithähne auf einem aktiven, unabhängigen und neutralen SVP-Boden zusammen zu bringen. Fulvio nimmt seine beschlagene Brille ab, das passiert ihm oft, dass der klare Durchblick fehlt, wenn er einen Raum betritt. Nimm einen Schluck Freiheitswasser, amico mio, begrüsst Toni seinen Gast, sichtlich stolz darauf, auch die italienische Sprache zu beherrschen. Ich verzichte im Moment auf die Strafanzeige, beginnt Pelli, während er sich Levrat gegenüber setzt. Und ich hätte mich diplomatischer ausdrücken sollen, entgegnet dieser. Sie umarmen sich schweigend, dazu braucht es tatsächlich keine Worte mehr. Pelli nimmt die Brille ab und wischt eine Träne der Rührung weg: Wisst ihr, meine Freunde, das Ganze war nämlich nur gut gemeint von unserem Hans-Ruedi Merz, als er den Kollegen seine Nachfolge-Empfehlung vorgeschlagen hat: Bü..Bü..Bündnerfleisch!
Im Haus der Freiheit
Unglaublich ist das, Eveline flieht aus ihrem Justiz- und Polizeidepartement und sucht Asyl im Finanzdepartement! Und ich frage mich, warum bloss hat sie das gemacht? Will sie partout nicht mehr länger im Bundesrat bleiben als bis zu den nächsten Wahlen? Christian Levrat sitzt am Stammtisch mitten im sonnigen Haus der Freiheit. Er schüttelt den Kopf. Non merci, er will auch keinen naturtrüben Most, den ihm Toni Brunner vor die Nase hält. Lieber etwas Klares, spricht Christian zu seinem Gastwirt, er wolle jetzt alle seine Sinne beisammen halten. Toni lächelt und stellt eine schöne Flasche Obstler auf den Tisch. Ja, ja, die Sinne, die können manchmal schnell abhanden kommen. Auch er kenne das Problem. Mit der Eveline. Jedoch seine Partei hatte einfach kurzen Prozess mit dieser Verräterin gemacht. Christian nickt, oui, je sais, ihr habt sie gevierteilt und aus euren Reihen gekippt, aber wir von der SP leben nicht mehr im Mittelalter. Wir hatten da eher etwas Zeitgemässes im Sinn, einen kleinen Sprengstoffanschlag auf ihr Heim in Felsberg. Das war dann schwieriger als gedacht, bei den vielen Häusern kommt man leicht durcheinander. So bleibt uns nur, Madame Eveline nächstes Jahr nicht mehr zu wählen. Auf das trinken wir, gluckst ein glücklicher Toni, die Wahlvorbereitungen könnten nicht besser laufen. Sie gönnen sich beide einen grossen Schluck sauberes Obstwasser. Micheline hätte das Finanzdepartement übernehmen können, von mir aus die Eveline als ihre Stellvertreterin. Jetzt ist es vice versa. Pas bien. Und Calmy muss weiterhin ins Ausland reisen, mon dieu, wie wird sich Gaddafi freuen. Ich hätte es euch schriftlich geben können, flüstert Toni dem Christian zu, Parteipräsidenten unter sich müssen schliesslich zusammenhalten, dass sie keine Linke ist, da habt ihr Brüder euch wohl selbst ein Ei gelegt. In euer sozialdemokratisches Nest. Ein Kuckucksei, un oeuf de coucou, lacht Toni laut und schenkt Freund Christian ein weiteres Obstwässerchen ein. Mon dieu und jetzt ist das Vögelchen geschlüpft und schaut erschrocken aus dem Nest, wie der Uhu nach dem Waldrand, sagt Christian nicht mehr ganz so deutlich. Sprecht ihr von mir, fragt Fulvio Pelli, der eben in die Wirtsstube tritt. Och, raunt Levrat, der hat mir gerade noch gefehlt. Non, non, wir haben wichtigere Themen als Lügengeschichten aus dem Malcantone. Toni steht auf, begrüsst den FDPler gut gelaunt, ist es doch Brunners fulminante Idee, die beiden Streithähne auf einem aktiven, unabhängigen und neutralen SVP-Boden zusammen zu bringen. Fulvio nimmt seine beschlagene Brille ab, das passiert ihm oft, dass der klare Durchblick fehlt, wenn er einen Raum betritt. Nimm einen Schluck Freiheitswasser, amico mio, begrüsst Toni seinen Gast, sichtlich stolz darauf, auch die italienische Sprache zu beherrschen. Ich verzichte im Moment auf die Strafanzeige, beginnt Pelli, während er sich Levrat gegenüber setzt. Und ich hätte mich diplomatischer ausdrücken sollen, entgegnet dieser. Sie umarmen sich schweigend, dazu braucht es tatsächlich keine Worte mehr. Pelli nimmt die Brille ab und wischt eine Träne der Rührung weg: Wisst ihr, meine Freunde, das Ganze war nämlich nur gut gemeint von unserem Hans-Ruedi Merz, als er den Kollegen seine Nachfolge-Empfehlung vorgeschlagen hat: Bü..Bü..Bündnerfleisch!
Mittwoch, 15. September 2010
Echte Männerfreundschaft
Die wahre Freundschaft ist die Freundschaft unter Männern. Schweigend ins Gespräch vertieft. Anspruchsvoll, ohne Ansprüche zu stellen. Keine Intrigen. Kein Neid. Nur Ehrlichkeit.
Die Frauen stehen Schlange bei mir, ich bin nett, ich bin reich, ich bin schön, sie dürfen mir auch gerne Papi sagen, strahlt Berlusconi seinen Freund Ghaddafi an und träumt dabei insgeheim von der stolzen Garde, wie sie Muammar hat. Vierzig reife Frauen, die ihn bewachen. Von geballter Weiblichkeit umgeben. Tag und Nacht. Silvio kniet nieder und küsst ehrfürchtig die Hand von Muammar Gahddafi. Endlich sehen sie sich wieder. Der Anlass ist wichtig: Sie feiern den zweiten Jahrestag ihres Freundschaftsabkommen, der die Versöhnung ihrer beider Staaten besiegelt. Mittendrin im idyllischen Garten der libyschen Botschaft in Rom thront das riesige Beduinenzelt des wüsten Sohnes. Dreissig reinrassige Berberpferde, die Gadhdafi für diesen festlichen Akt hat einfliegen lassen, traben durch die gepflegte Anlage und setzen hier und dort dampfende Äpfel, einen direkt vor Papi Silvios Füsse. Oh, ein intimes Zeichen des Vertrauens, freut sich Silvio und revanchiert sich mit hundert bildschönen, jungen Roma-Frauen, die diesen einen Abend lang nicht von Gaddhafis Seite weichen wollen müssen. Auf Dekolletee und Minirock verzichtend, sehr zur Unfreude der beiden Freunde, eine strenge Anweisung jedoch der weiblichen Bewachungstruppe Gaddahfis, die es zu befolgen gilt. Ich habe für jedes dieser zarten Mädchen ein Geschenk, raunt Muammar seinem Intimus zu, den Koran hab ich mitgebracht. Ich werde ihn später mit den Schönheiten verinnerlichen, doch sag erst, mein treuer Gefährte, aus welchem Hut hast du denn dieses Mal die köstlichen Grazien gezaubert? Silvios Stirn beginnt zu glänzen. Mein Bruder, antwortet er ehrfürchtig, für dich ruf ich einen ganzen Staat zusammen, wenn es sein soll auch mehr. In diesem Fall habe er grad zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, flüstert Berlusconi, Kollega Sarkozy stecke in politischen Engpässen und in einem Roma-Programm. Die Bevölkerung zeige sich unzufrieden, undankbar, es gäbe durchaus andere Lösungsansätze, moniere diese laut. Und Silvio als Freund weiblicher Menschen bekannt, hat versprochen, Nicolas unter seine kleinen Ärmchen zu greifen und ihm hundert Roma-Frauen abzunehmen. Natürlich habe er sie erst eigenhändig auf Herz und Körper untersucht, alle jung und schön, lächelt Silvio und zeigt dabei seine frisch gebleachten Zahnreihen. Ist dieser winzige Franzose jetzt zufrieden, will Gaddafhi wissen. Pah, Silvio winkt ab, les bleus, ein schwieriges Popolo, er habe gehört, sie wollen streiken, sich gegen den Präsidenten auflehnen, man stelle sich das mal vor, in unsren Ländern ein Ding der Unmöglichkeit! Muammar nickt, er würde zum heiligen Krieg aufrufen. Gegen die Schweiz! Selber schuld, wenn sie an Frankreich grenzt. No, no, caro, beruhigt Silvio, Nicolas hat eine andere Lösung. Er will sich aus der Politik zurückziehen, sieht seine Zukunft in einem ganz fremden Metier. In der Filmbranche. Und hat sich bereits um eine Hauptrolle bemüht. Als kleiner Nicolas in der Verfilmung von „Le petit Nicolas“. Aber nach dem ersten Vorsprechen hat man ihn in seinen kurzen Hosen und Kniesocken stehen lassen. Er sähe einfach zu alt aus, kommentierten die Filmemacher. Berlusconi und Gaddafih schütteln den Kopf und umarmen sich innig. Ihnen würde das nie passieren.
Die Frauen stehen Schlange bei mir, ich bin nett, ich bin reich, ich bin schön, sie dürfen mir auch gerne Papi sagen, strahlt Berlusconi seinen Freund Ghaddafi an und träumt dabei insgeheim von der stolzen Garde, wie sie Muammar hat. Vierzig reife Frauen, die ihn bewachen. Von geballter Weiblichkeit umgeben. Tag und Nacht. Silvio kniet nieder und küsst ehrfürchtig die Hand von Muammar Gahddafi. Endlich sehen sie sich wieder. Der Anlass ist wichtig: Sie feiern den zweiten Jahrestag ihres Freundschaftsabkommen, der die Versöhnung ihrer beider Staaten besiegelt. Mittendrin im idyllischen Garten der libyschen Botschaft in Rom thront das riesige Beduinenzelt des wüsten Sohnes. Dreissig reinrassige Berberpferde, die Gadhdafi für diesen festlichen Akt hat einfliegen lassen, traben durch die gepflegte Anlage und setzen hier und dort dampfende Äpfel, einen direkt vor Papi Silvios Füsse. Oh, ein intimes Zeichen des Vertrauens, freut sich Silvio und revanchiert sich mit hundert bildschönen, jungen Roma-Frauen, die diesen einen Abend lang nicht von Gaddhafis Seite weichen wollen müssen. Auf Dekolletee und Minirock verzichtend, sehr zur Unfreude der beiden Freunde, eine strenge Anweisung jedoch der weiblichen Bewachungstruppe Gaddahfis, die es zu befolgen gilt. Ich habe für jedes dieser zarten Mädchen ein Geschenk, raunt Muammar seinem Intimus zu, den Koran hab ich mitgebracht. Ich werde ihn später mit den Schönheiten verinnerlichen, doch sag erst, mein treuer Gefährte, aus welchem Hut hast du denn dieses Mal die köstlichen Grazien gezaubert? Silvios Stirn beginnt zu glänzen. Mein Bruder, antwortet er ehrfürchtig, für dich ruf ich einen ganzen Staat zusammen, wenn es sein soll auch mehr. In diesem Fall habe er grad zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, flüstert Berlusconi, Kollega Sarkozy stecke in politischen Engpässen und in einem Roma-Programm. Die Bevölkerung zeige sich unzufrieden, undankbar, es gäbe durchaus andere Lösungsansätze, moniere diese laut. Und Silvio als Freund weiblicher Menschen bekannt, hat versprochen, Nicolas unter seine kleinen Ärmchen zu greifen und ihm hundert Roma-Frauen abzunehmen. Natürlich habe er sie erst eigenhändig auf Herz und Körper untersucht, alle jung und schön, lächelt Silvio und zeigt dabei seine frisch gebleachten Zahnreihen. Ist dieser winzige Franzose jetzt zufrieden, will Gaddafhi wissen. Pah, Silvio winkt ab, les bleus, ein schwieriges Popolo, er habe gehört, sie wollen streiken, sich gegen den Präsidenten auflehnen, man stelle sich das mal vor, in unsren Ländern ein Ding der Unmöglichkeit! Muammar nickt, er würde zum heiligen Krieg aufrufen. Gegen die Schweiz! Selber schuld, wenn sie an Frankreich grenzt. No, no, caro, beruhigt Silvio, Nicolas hat eine andere Lösung. Er will sich aus der Politik zurückziehen, sieht seine Zukunft in einem ganz fremden Metier. In der Filmbranche. Und hat sich bereits um eine Hauptrolle bemüht. Als kleiner Nicolas in der Verfilmung von „Le petit Nicolas“. Aber nach dem ersten Vorsprechen hat man ihn in seinen kurzen Hosen und Kniesocken stehen lassen. Er sähe einfach zu alt aus, kommentierten die Filmemacher. Berlusconi und Gaddafih schütteln den Kopf und umarmen sich innig. Ihnen würde das nie passieren.
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Dienstag, 14. September 2010
George im Rausch
Im April rammte George Michael drei geparkte Autos. Er sei einfach ein schrecklicher Autofahrer, sagte er entschuldigend dazu. Im Juli donnerte er mit vollem Garacho in die Hausmauer eines Fotogeschäfts. Ungeschickt aber auch. Wäre doch bloss die Paris Hilton neben ihm gewesen. Sie hätte bestimmt eine Ausrede aus ihrer grossen, ausgeliehenen Tasche gezogen. Aber Michael hats nicht so mit Paris, lieber mit Perez und musste kleinlaut zugeben, dass sie völlig verladen mit dem Wagen in einem Laden lagen. Ein Fotogeschäft. Ungeschickt aber auch. Alles schwarz auf weiss. Die Polizisten stellten eine ordentliche Portion Cannabis fest. Er habe sich und seine Umwelt gefährdet, sprach der Richter, zwei Monate Freiheitsentzug. Die Hälfte davon hinter Gitter, ein paar Tage in einer Entzugsklinik, um seine Drogentherapie fortzuführen. Cannabis und Koks. Zweimal täglich. Zu Risiken und Nebenwirkungen frage er seinen Arzt oder Apotheker. Die restliche Strafzeit verurteilt zu gemeinnütziger Arbeit. Nüchterne Fahrstunden. Für sich und seine Umwelt. Mit Paris Hilton. Prost.
Donnerstag, 26. August 2010
Oswald ganz sportlich
Als ich Chef des Private Banking der Credit Suisse war, hatte ich den Vertrag mit Peter Saubers Rennstall eingefädelt, eine kleine Erfolgsgeschichte, räuspert sich Oswald. In den Sport investieren ist eine wunderbare Sache, spricht Renate leise und rückt ihm den Krawattenknopf zurecht. Auch Alinghi war ein tolles Sponsoring-Projekt, hätte man damals nur ahnen können, dass die Schweiz weder an den Atlantik noch ans Mittelmeer grenzt und somit gar nie eine Hochseenation werden kann... Dann kam die Krise hinzu, zog uns das Wasser unter den Füssen weg, fährt Oswald fort, und wir hatten kein Geld mehr für Ernesto übrig. Renate nickt, der gute Ernesto hat sich nun für einen Genfer Ruderclub entschieden. Wo man nicht segeln kann, muss man rudern, hat er dazu gesagt und seine UBS-Konti über Bord geschmissen. Oswald grübelt. Jetzt aber ist das Geld wieder da, strahlt er, und wir investieren in einen Sport, der in aller Munde ist! Während ihm Renate ein Butterbrot in seinen Aktenkoffer legt, sieht sie sich mit Tiger Woods über das Green schlendern. Wir haben ein globales Sponsoringabkommen mit der Formel-1 unterzeichnet, holt Oswald seine Renate auf den Küchenboden zurück. Hastig befreit sie seine dunkle Anzugsjacke von hellen Fusseln und weissen Haaren. Bernie, schmunzelt Oswald. Ende September, im Rahmen des Grand Prix von Singapur, werde ich mit Ecclestone die letzten Einzelheiten klären und mich, äh, you and us, langfristig an die Formel-1 binden. Wir haben eine weltweite Plattform gesucht und gefunden, um die Marke UBS bekannt zu machen. Zudem können wir wichtige Grosskunden zu den Rennen einladen. Natürlich werde ich sie begleiten müssen, meine teuerste Renate, das ist Chefehrensache. Aber sei beruhigt, lieber mit beiden Beinen in der Boxenstrasse, als mit einem Bein im Boxenluder, lacht Oswald und tätschelt seiner Renate zum Abschied aufs Heck. We will not rest, ruft er ihr zu und braust glücklich davon.
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Dienstag, 17. August 2010
Der Tanz um den Bundesrat
Sieben Jahre im Ständerat, sieben Jahre im Bundesrat, das ist genug. Die nächsten sieben Jahre gehören mir, spricht ein gefasster Hans-Ruedi Merz ins Mikrofon vor versammelter Journalistenmenge. In seinen Sommerferien – 10 Tage auf einer Jacht vor der Küste Libyens – habe er Bilanz gezogen, er sei stolz auf seine geleistete Arbeit. Doch nun wolle er seinen Sitz im Bundesrat aufgeben. Weitergeben an eine fähige Person. Mit diesem Rücktritt haben wir natürlich gerechnet, sagt FdP-Fraktionschefin Gabi Huber, darum freue ich mich, heute folgende Namen zur Nachfolgeregelung bekannt zu geben... Und dabei ist das Unglaubliche geschehen, Gabi Huber ist stehend eingeschlafen. Eingelullt von ihrer eignen, monotonen Stimme. Nicht weiter schlimm, die möglichen Kandidaten und Kandidatinnen kursieren auch ohne Hubers Dazutun. Berner Nationalrat Johann Schneider-Ammann zum Beispiel, ein erfolgreicher Mann der Wirtschaft oder die St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter, eine erfolgreiche Frau in Sicherheitsfragen und obendrein hübsch anzusehen. Klar ist das wichtig, spricht die aufgewachte Gabi Huber, die mit tiefrotem Lippenstift etwas Farbe in ihr Gesicht bringt, bei den Frauen schaut man halt nebst dem Leistungsausweis auch auf das Optische. Kleidung, Frisur, da habens Männer einfacher. Schielt dabei auf Hans-Ruedis Gesundheitsschuhe, die er zum dunklen Anzug beinahe souverän trägt. Für mich zählt halt nur der Geist, mischt sich Moritz Leuenberger ein. Und gibt bei dieser Gelegenheit grad noch sein vorverschobenes Rücktrittsdatum bekannt. Ich habe immer gesagt und begründet, dass wir auch durchaus einen Doppelrücktritt haben können, gell, Hans-Ruedi, Hauptsache ich bin an der Neat-Durchstich-Feier und an der Klimakonferenz in Cancun mit dabei. Und danach schreibe ich ein Essay darüber, lächelt Leuenberger. Seinen Sitz übernehmen könnte die Berner Konsumentenschützerin Simonetta Sommaruga oder die Zürcher Nationalrätin Jacqueline Fehr. Man stelle sich vor, räuspert sich Gabi Huber, eine SP- und eine FdP-Frau würden gewählt und wir hätten fünf Frauen und zwei Männer im Bundes-Bern! Kurz darauf, nach diesem enthusiastischen Gefühlsausbruch, ist Huber erneut eingenickt. Für uns ist das zweitrangig, meldet sich Toni Brunner mit einer Direktschaltung aus seinem Beizli „Haus der Freiheit“ zu Wort, Hauptsache, unser Kandidat wird gewählt, schliesslich stehen uns zwei Sitze zu. Er habe Gölä angefragt, nach der zweiten Stange Bier jedoch hat dieser deutsch und deutlich gesagt, „i hätt no viu blöder ta“, aber jetzt „keini Träne meh“, denn es ist „widr Summer“ und er habe ganz viele „Gfüeu“, für Toni und die „Indianer“. Die Indianer, spricht Brunner so laut, dass Merz zusammenzuckt (der Indianervergleich von Steinbrück sitzt ihm noch heut in den Knochen), die Indianer und andere Urvölker haben den Ältestenrat! Somit neue Strategie, Gölä fällt aus dem Rennen und unser Christoph Blocher ist wieder Magistrat! Würde es nach dem Willen des Volkes gehen, dann wäre der beste Bundesrat auf Lebzeiten gewählt! Für beide vakanten Sitze. Jawoll, er kann das! Und während Toni sich winkend verabschiedet, wacht Gabi Huber langsam auf.
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Donnerstag, 1. Juli 2010
Trööööööt
Ja, ja die Vuvuzela... Aber gibt es denn schönere Zeiten als die der WM? Neben dem Liebsten in der guten Stube zu sitzen und gemeinsam ein- und mehrfarbig tätowierten Mannsbildern nachzuschauen, wie sie auf dem grünen Rasen um einen einzigen Ball balgen? Wie sie schwitzen und kämpfen, alles geben und dann, wenn das richtige Tor gefunden und das runde Teil versenkt ist, sich hemmungslos dem Jubeltaumel hingeben, übereinander kraxeln, sich herzen, umarmen, drücken, gemeinsam salsamässig die Hüften schwingen, das Leibchen hochziehen, um uns das durchtrainierte Sixpack zu zeigen. Herrlich. Dafür sitz ich gerne bereits am Nachmittag vor dem Fernseher, gehe spätnachts ins Bett und versteh endlich König Sepp Blatters Zitat: Zürich ist boring, boring, boring! Nur einmal hab ich bisher die WM-Partien nicht ganz mit angeschaut. An jenem Samstag, als die Holländer gegen die Japanern spielten. Und Ghana auf Australien traf. Zu jener Zeit übergab der adlige König von Schweden, der alte Frauenhallodri, just am 34. Hochzeitstag mit seiner bürgerlichen Königin Silvia, seine Tochter, die somit halbadlige Kronprinzessin Victoria, ihrem bürgerlichen Personal Trainer Daniel Westling. Als die beiden sich die ewige Treue versprachen, mussten nicht nur der Bräutigam und die Brautmutter zum Taschentuch greifen, nein, selbst ich schnäuzte einmal tief ins Trikot der Deutschen, das ich an diesem Tag grad auf mir hatte, der Königin Silvia zuliebe. Und überlegte mir, ob das Kind der Halb- und des Überhaupt-nicht-Adligen zu einem Vierteladligen wird oder ob das europäische Königshauspanoptikum nicht längst in sich zusammengefallen ist.
Die Prinzen Harry und William von England hatten auf die königliche Hochzeit gepfiffen und lieber in ihre Vuvuzelas geblasen – sie blieben in Südafrika. Schliesslich brauchte die englische Mannschaft ihre tatkräftige Unterstützung. Und selbstverständlich auch die von David Beckham. Der mit Krawatte und Anzug gekleidet auf der Bank gesessen ist und konzentriert nachgezählt hat, ob tatsächlich alle elf Engländer auf dem Platz stehen. So hats mir jedenfalls Victoria gesagt und war sehr angetan von der wichtigen Beraterfunktion ihres Mannes im fernen Südafrika. Ebenfalls als Bodyguardberater hat er sich inzwischen bewährt, musste er doch schon einen schimpfenden Fan aus der Umkleidekabine spedieren. Jetzt sind sie gar ganz weg. Die Engländer. Epische Leistungen haben die Franzosen mit der Neuauflage des Opus Magnum ihres Nationaldichters Victor Hugo gezeigt. Keiner konnte „Les Miserables“ diese Saison so überzeugend umsetzen wie les Bleus. Und die Italiener lieferten statt der göttlichen Komödie die göttliche Tragödie. Schöner dagegen der deutsche Trainer Jogi Löw und sein Assistent Klausi Flick. Sie interpretieren das doppelte Lottchen neu und setzen modische Akzente am Spielfeldrand. Maradona, das lebende Kokaindepot, küsst jeden seiner Argentinier so intensiv, dass nur zu hoffen ist, dass diese die Dopingkontrollen danach überstehen. Und ach ja, die Schweizer, die Schweizer...
Die Prinzen Harry und William von England hatten auf die königliche Hochzeit gepfiffen und lieber in ihre Vuvuzelas geblasen – sie blieben in Südafrika. Schliesslich brauchte die englische Mannschaft ihre tatkräftige Unterstützung. Und selbstverständlich auch die von David Beckham. Der mit Krawatte und Anzug gekleidet auf der Bank gesessen ist und konzentriert nachgezählt hat, ob tatsächlich alle elf Engländer auf dem Platz stehen. So hats mir jedenfalls Victoria gesagt und war sehr angetan von der wichtigen Beraterfunktion ihres Mannes im fernen Südafrika. Ebenfalls als Bodyguardberater hat er sich inzwischen bewährt, musste er doch schon einen schimpfenden Fan aus der Umkleidekabine spedieren. Jetzt sind sie gar ganz weg. Die Engländer. Epische Leistungen haben die Franzosen mit der Neuauflage des Opus Magnum ihres Nationaldichters Victor Hugo gezeigt. Keiner konnte „Les Miserables“ diese Saison so überzeugend umsetzen wie les Bleus. Und die Italiener lieferten statt der göttlichen Komödie die göttliche Tragödie. Schöner dagegen der deutsche Trainer Jogi Löw und sein Assistent Klausi Flick. Sie interpretieren das doppelte Lottchen neu und setzen modische Akzente am Spielfeldrand. Maradona, das lebende Kokaindepot, küsst jeden seiner Argentinier so intensiv, dass nur zu hoffen ist, dass diese die Dopingkontrollen danach überstehen. Und ach ja, die Schweizer, die Schweizer...
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Donnerstag, 17. Juni 2010
Die Tampon-Frage
Ist es eine Frauen-Frage? Ja oder nein? Wenn ja, muss sich die Frau überlegen, ob sie den Digital-Tampon im Badezimmer haben will, der übrigens so heisst, weil er pragmatisch mit den Fingern versenkt wird und nicht wie bis anhin angenommen, mit digitalen Ziffern versehen ist, die im Dunkeln leuchten. Oder ob Frau lieber dem Tampon mit Applikator vertraut, einem gemäss Wikipedia 'röhrenförmigen Hilfsmittel zum Einführen von Tampons und Ähnlichem in Körperöffnungen’ (vielleicht lest ihr vor dem Gebrauch die Packungsbeilage und fragt euren erröteten Apotheker). Oder ist die Frage des Tampons ebenfalls für Männer relevant? Prinz Charles gestand, das ist längst bekannt, beim nächtlichen, telefonischen Kamingespräch seiner damaligen Geliebten Camilla Parker Bowles, dass er zu gerne ihr Tampon sein würde. Warm aufgehoben im stillen Kämmerlein. Und Camilla wünschte sich verzückt ein paar Noppen an Charles Ohren herbei und jauchzt bis heute noch, wenn vermutlich inzwischen etwas leiser. So lovely. Weniger hübsch hingegen der Fall Kachelmann. Seit dem 20. März sitzt er ja in Untersuchungshaft wegen des Verdachts der Vergewaltigung an seiner Ex-Freundin. Dann das kleine Zwischenhoch: Die Schilderungen des Opfers sollen handlungstechnisch unwahrscheinlich bis unmöglich sein. Nun ein erneutes Sturmtief: In der Wohnung der Ex-Freundin wurde ein Tampon sichergestellt, an dessen Faden die DNA Kachelmanns nachgewiesen wurde. Hat er eben doch, der Frosch, wie am Schnürchen, schwuppdiwupp, das eine Ding hinaus und ein anderes hinein? Der Tampon somit nicht mehr nur eine Frauen-Männer-Frage, sondern eine Sache für den Staatsanwalt...
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Mittwoch, 2. Juni 2010
Heidi goes Migros...
Vermutlich hat sich die Migros gedacht, nehmen wir neben Heidi-Joghurt, Heidi-Schwingerkäse, Heidi-Sennenmöckli auch noch Heidi-Klum ins Angebot und platziert das neue Produkt prominent im Migros-Magazin. Das ist natürlich eine Erklärung. Die andere: Migros-Chef Herbert Bolliger soll bei einem seiner zahllosen Cüpli-Anlässe vor versammelter Schweizer Prominenz der Frau Beatrice versprochen haben, etwas mehr Glamour in das Hausblatt zu bringen.
Wie dem auch sei. Die Klum erzählt ein wenig im Migros-Heft von ihrem erfolgreichen Leben. Und vor allem, dass sie eine liebende und fürsorgliche Familienfrau ist. Sie zerbricht sich gar ihr hübsches Köpfchen, wie sie ihre Kinder optimal unterhalten und gleichzeitig pädagogisch fördern kann und bringt prompt die Lösung zwischen den Migros-Zeilen: Pro Kind eine Nanny, einen Personal Body- und einen Personal Brain-Trainer. So easy. Weiter lässt uns die gute Heidi wissen, wie sie ihre Ehe glücklich hält: Sie feiert jedes Jahr ihren Hochzeitstag in grossem Stil. Mit einer Kostümparty! Und mit vielen, vielen Freunden. Manchmal warten gar Schwabbel-Kopf-Puppen in den Gästezimmern, verrät uns Heidi, ein enormer Riesenspass! Finden wir womöglich demnächst das Heidi-Schwabbel-Kopf-Puppen-Pudding-Töpfchen mitten im Migros-Kühlregal? Für die Glücksmomente im Eheleben?
Ihren Mann übrigens, den Soulsänger Seal, hat sie in einer schummrigen Bar kennengelernt. Vielleicht war sie auf dem Weg ins Klo geradewegs in ihn hineingelaufen, weil sie ihn einfach nicht gesehen hat, so im Dunkeln. Er hat sie angelächelt und sich höflich vorgestellt: Seal Henry Olusegun Olumide Adeola Samuel. Wow, hat sie gedacht, so viele Männer grad in einem und hat sich auf der Stelle in ihn verliebt. Seal darauf das Töchterchen Leni adoptiert, welches ihr aus einem schnellen Intermezzo im Formel-1-Zirkus von Flavio Briatore übrig blieb, und dem Heidi fix noch drei weitere Kinder unters Herz gelegt. So romantisch. Die Ehe hält bestens, beide extremely happy und gehen sie miteinander aus, freut sich Frau Klum wie ein kleines Mädchen! Während die Nannies die Kinder ins Bett bringen, zieht Heidi ein tolles Kleid an, fühlt sich wie eine Prinzessin und wenn sie die Treppe hinunter schwebt, wartet ihr Prinz unten gespannt auf sie. Fast zu schön, um wahr zu sein. Unter uns M-M-Lesern: Die Heidi wird in jeder Garderobe und überhaupt immer perfekt aussehen, ihr Kleiderschrank ist so gross wie unsre Wohnung, sie hat den persönlichen Hairstylisten, den Make-up-Planer, den Body-Former, den Nail-Schleifer sowieso frei Haus. Trotzdem gibt sie uns noch ein paar Heidi-Tipps zum Schluss: Jede Frau sollte das kleine Schwarze, die perfekte Jeans und das perfekt sitzende T-Shirt, ein gutes Paar High-Heels, eine grossartige Lederjacke, einen Trenchcoat und einen guten Anzug besitzen. Das wars schon? Dazu reicht ja sogar mein Kleiderschrank...
Wie dem auch sei. Die Klum erzählt ein wenig im Migros-Heft von ihrem erfolgreichen Leben. Und vor allem, dass sie eine liebende und fürsorgliche Familienfrau ist. Sie zerbricht sich gar ihr hübsches Köpfchen, wie sie ihre Kinder optimal unterhalten und gleichzeitig pädagogisch fördern kann und bringt prompt die Lösung zwischen den Migros-Zeilen: Pro Kind eine Nanny, einen Personal Body- und einen Personal Brain-Trainer. So easy. Weiter lässt uns die gute Heidi wissen, wie sie ihre Ehe glücklich hält: Sie feiert jedes Jahr ihren Hochzeitstag in grossem Stil. Mit einer Kostümparty! Und mit vielen, vielen Freunden. Manchmal warten gar Schwabbel-Kopf-Puppen in den Gästezimmern, verrät uns Heidi, ein enormer Riesenspass! Finden wir womöglich demnächst das Heidi-Schwabbel-Kopf-Puppen-Pudding-Töpfchen mitten im Migros-Kühlregal? Für die Glücksmomente im Eheleben?
Ihren Mann übrigens, den Soulsänger Seal, hat sie in einer schummrigen Bar kennengelernt. Vielleicht war sie auf dem Weg ins Klo geradewegs in ihn hineingelaufen, weil sie ihn einfach nicht gesehen hat, so im Dunkeln. Er hat sie angelächelt und sich höflich vorgestellt: Seal Henry Olusegun Olumide Adeola Samuel. Wow, hat sie gedacht, so viele Männer grad in einem und hat sich auf der Stelle in ihn verliebt. Seal darauf das Töchterchen Leni adoptiert, welches ihr aus einem schnellen Intermezzo im Formel-1-Zirkus von Flavio Briatore übrig blieb, und dem Heidi fix noch drei weitere Kinder unters Herz gelegt. So romantisch. Die Ehe hält bestens, beide extremely happy und gehen sie miteinander aus, freut sich Frau Klum wie ein kleines Mädchen! Während die Nannies die Kinder ins Bett bringen, zieht Heidi ein tolles Kleid an, fühlt sich wie eine Prinzessin und wenn sie die Treppe hinunter schwebt, wartet ihr Prinz unten gespannt auf sie. Fast zu schön, um wahr zu sein. Unter uns M-M-Lesern: Die Heidi wird in jeder Garderobe und überhaupt immer perfekt aussehen, ihr Kleiderschrank ist so gross wie unsre Wohnung, sie hat den persönlichen Hairstylisten, den Make-up-Planer, den Body-Former, den Nail-Schleifer sowieso frei Haus. Trotzdem gibt sie uns noch ein paar Heidi-Tipps zum Schluss: Jede Frau sollte das kleine Schwarze, die perfekte Jeans und das perfekt sitzende T-Shirt, ein gutes Paar High-Heels, eine grossartige Lederjacke, einen Trenchcoat und einen guten Anzug besitzen. Das wars schon? Dazu reicht ja sogar mein Kleiderschrank...
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Freitag, 21. Mai 2010
Hauptsache nackt
Nächste Woche muss ein Herisauer Naturbursche im Appenzellischen Ausserrhoden vors Gericht. Er wanderte einst hüllenlos, bis auf zwei Wanderschuhe und einem Säcklein auf dem Rücken, an einer benutzten Feuerstelle vorbei. Recht mutig, denn auf dem Grill, so erzählt der Nacktwanderer später, lag genau eine Wurst weniger als Leute ringsum sassen. Bevor sich die hungrige Gesellschaft auf ihn stürzte, so kam es ihm vor, nahm er fluchtartig den erstbesten Weg, der sich ihm zeigte, und ehe er sichs versah, rannte er direkt am christlichen Rehabilitations-Zentrum „Best Hope“ vorbei. Zwei Insassinnen, die just zu diesem Zeitpunkt am Fenster standen, sollen Gott lautstark für diesen anmutigen Anblick gedankt haben. Er hätte das Halleluja noch über mehrere Pfadwindungen hinweg gehört, hat der Nacktwanderer zu den Polizisten gesprochen, als sie ihn kurze Zeit danach am Rucksack packten und abführten. Die Grillgruppe hatte Alarm geschlagen. Solche Spielverderber aber auch.
Derweil in den USA eine neue Variante um sich greift: Nackt-Yoga. Anhänger dieser freien Bewegung erklären, Nackt-Yoga helfe ihnen beim Vertiefen ihrer Übungen und dem Aufbau einer engen Gemeinschaft. Wunderbar. Die DVD „Hot Nude Yoga“ animiert, die Übungen daheim im privaten Umfeld auszuprobieren. Für die prüden Yogi sozusagen. Alle anderen üben sich gemeinsam in der stehenden Schildkröte, in der gleichgewichtigen Vorwärtsbeuge, im Lotuspflug, im fliegenden Hund. Das Nude-Yoga-Studio machts möglich, oftmals hinter gezogenen Vorhängen. Gezogene Vorhänge? Wie in einem Beichtstuhl? Präsentieren sich die Geschehnisse hinter klösterlichen Gemäuern jetzt gar in einem anderen Licht? Haben die Mönche und Priester nur einen neuen Trend setzen wollen? Das Nacktbeichten und die Nacktseelsorge? In diesem Sinne: Schöne Pfingsten! Feiern wir das Kommen des Heiligen Geistes. Am besten nackt.
Derweil in den USA eine neue Variante um sich greift: Nackt-Yoga. Anhänger dieser freien Bewegung erklären, Nackt-Yoga helfe ihnen beim Vertiefen ihrer Übungen und dem Aufbau einer engen Gemeinschaft. Wunderbar. Die DVD „Hot Nude Yoga“ animiert, die Übungen daheim im privaten Umfeld auszuprobieren. Für die prüden Yogi sozusagen. Alle anderen üben sich gemeinsam in der stehenden Schildkröte, in der gleichgewichtigen Vorwärtsbeuge, im Lotuspflug, im fliegenden Hund. Das Nude-Yoga-Studio machts möglich, oftmals hinter gezogenen Vorhängen. Gezogene Vorhänge? Wie in einem Beichtstuhl? Präsentieren sich die Geschehnisse hinter klösterlichen Gemäuern jetzt gar in einem anderen Licht? Haben die Mönche und Priester nur einen neuen Trend setzen wollen? Das Nacktbeichten und die Nacktseelsorge? In diesem Sinne: Schöne Pfingsten! Feiern wir das Kommen des Heiligen Geistes. Am besten nackt.
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Donnerstag, 6. Mai 2010
Ausgemetzlert
Er trage manchmal auch einen String unter einem feinen Anzug, gesteht Lukas Metzler, denn es gefalle seiner Frau, wenn er morgens in Unterwäsche gut aussehe. Ganz schön scharf, das Kerlchen, denk ich und frag mich, welche seiner Frauen er wohl dabei gemeint hat. Bestimmt seine Ruth, hat er doch über Jahre geduldig ihre Handtasche getragen, wenn sie zwischendurch mal wieder ein T-Shirt signieren durfte. Als Justizministerin. Aber dies alles Schnee von gestern. Ruthli sitzt längst nicht mehr im Bundesrat. Sondern bei Novartis in Basel. Und Lukas im Appenzellischen weiterhin als Anwalt und zusätzlich als erfolgreicher Verwaltungsrat der ‚Pfeffermintz’-Linie, Unterwäsche für alle Fälle (Männer wollen nur das eine, sagt Pfeffermintz.com) und pflegt dort obendrein grad noch einen sehr persönlichen Kontakt zu der Geschäftsführerin. Lukas somit nicht nur ein prominenter Werbe- und Unterhosenträger, vor allem ist er ein glaubwürdiger. Alles läuft bestens, Pants, Slips & Strings, die ‚Pfeffermintz’-Freundin unter der Woche, die Ruth am Wochenende. Lukas hat alles im Griff. Bis er den String etwas überspannt. Fliegt übermütig mit seiner Pepperminta nach Scharm-El-Scheich, taucht in die Korallenriffe ab, kehrt ein paar Tage später nach Hause zurück, Geliebte aus- und Ruthli eingepackt, direkt nach Scharm-El-Scheich retour, um just im selbigen Hotel wieder einzuchecken. Die Diskretion der Reception halt auch nicht mehr wie früher. Wird dem Ruthli beim Aushändigen des Zimmerschlüssels zugezwinkert, man hoffe, der Aufenthalt gefalle ihr ebenso gut wie Madame Metzler von letzter Woche... Ruthli, nicht auf den Kopf gefallen, hat eins und eins zusammen gezählt und mit Charme ihren Scheich in die Wüste geschickt. Die Lage inzwischen etwas beruhigt, die Trennung jedoch beschlossene Sache. Ruthli zeigt sich bereits mit einem Basler Geschäftsmann an ihrer Seite, praktisch, da sie ja eh vor hat, in Basel zu bleiben und Lukas (mit Pfeffermintz verkehrt er nur noch geschäftlich) ebenfalls eine andere gefunden, auch das praktisch, weils gut zu seinem Unterhosen-Motto passt: öfters mal eine neue!
Mittwoch, 28. April 2010
Wohnung oder Haus?
Im denkmalgeschützten Haus am Bellevue steht die exklusivste Mietwohnung der Stadt Zürich. Seit Monaten leer. 5 ½ Zimmer auf 280 Quadratmetern für 45 000 Franken. Pro Monat versteht sich. Oberhalb des Grossmünsters eine weitere 6 ½ Zimmer Wohnung leer. Für 18 000 Franken fast schon ein Schnäppchen. In der Altstadt wird die renovierte Wohnung von Beat Curti angeboten, 458 Quadratmeter für 29 700 Franken im Monat. Somit im mittleren Preissegment. Inzwischen soll sich Herr Curti entschlossen haben, selbst einzuziehen. Vielleicht hat er einen guten Rabatt für sich herausschlagen können. Das Dolder Grand Hotel sucht seit einem Jahr Mieter für zwei neue Luxuswohnungen. 480, bzw. 560 Quadratmeter, um die 80 000 Franken pro Monat. Einschliesslich Hotelservice. Und garantiert Hirschmann-frei.
Bei solch stolzen Preisen sollte man sichs überlegen, die behagliche Bleibe gleich zu kaufen. Statt zu mieten. Da weiss man, was man hat, wofür man spart und monatlich das Geld ausgibt. Wie bei der eigenen Ehefrau. Auch diese gewinnt im Lauf der Jahre an Wert dazu, sofern man genügend in sie investiert. Doch zurück zu den Immobilien. Vis-à-vis von uns ist ein grosser Neubau in kleinem Garten entstanden (zuvor wars ein kleiner Altbau in grossem Garten). Keine architektonische Höchstleistung, ein paar Wohnungen halt verteilt über drei Etagen und obendrauf ein Attika-Loft (Loft tönt ja immer gut), mit unverbaubarer Sicht in unsre Vier-Zimmer-Wohnung. Das rechtfertigt vermutlich auch den stolzen Preis: 2,5 Millionen Franken.
In der Nachbarsgemeinde Rüschlikon dann die Traumvilla schlechthin, wunderschöne Hanglage, Seesicht und ganzjährig besonnt. Leider nicht so ausgiebig wie auf der gegenüberliegenden Goldküstenseite, aber das ist dem Makler jetzt gar nicht aufgefallen. Dafür schwärmt er von den 9 ½ Zimmern verteilt auf 425 Quadratmetern und vier Ebenen, selbstverständlich ist ein Lift vorhanden. Der grosszügige Grundriss, erzählt der Makler weiter, der luxuriöse Parkett und die raumhohen Panoramafenster (Dreifachverglasung mit Schutzfilm für Einsicht von Aussen und auf Wunsch auch für Aussicht von Innen) vermitteln modernstes Loftfeeling im Hauptgeschoss. Da haben wir ihn wieder, den Lofteffekt. Selbstredend die gigantische Hightech-Küche mit voll integrierten Geräten erster Klasse samt einem begehbaren Doppelkühlschrank. Convenience-Food bereits enthalten. Denn die moderne Hausherrin von heute lässt ihre Familie gesund ernähren, aber bitte ohne Aufwand. Unter uns, sie bräuchte ja bloss eine Mikrowelle, alle anderen Geräte werden eh nicht benutzt oder weshalb wirken solche Küchen stets sauber aufgeräumt wie Laborküchen? Das Nonplusultra jedoch der Bereich des Masterbedrooms. Masterbedroom – eine Liegewiese für den Meister. Da kommt mir grad Silvio Berlusconi in den Sinn, sein von Putin geschenktes Edelbett samt weicher Daunendecke und weissen Vorhängen wäre weiss Gott hübsch dort anzuschauen. Viele Einbauschränke, eine durchdachte Ankleide und Zugang zum ultramodernen Designerbad, materialisiert in exquisitem Marmor. Unglaublich. Der Fitness-Raum schliesslich befindet sich im Untergeschoss, eine Doppel- und Einfachgarage mit Torautomatik kaum erwähnenswert. Alles in allem, eine Top-Villa mit uneingeschränkter Privatsphäre für Menschen mit Sinn für tolles Wohnen, sagt der Makler. Ah ja. Und mit Sinn für etwas Kleingeld. Verkaufspreis: 12,8 Millionen Franken.
Bei solch stolzen Preisen sollte man sichs überlegen, die behagliche Bleibe gleich zu kaufen. Statt zu mieten. Da weiss man, was man hat, wofür man spart und monatlich das Geld ausgibt. Wie bei der eigenen Ehefrau. Auch diese gewinnt im Lauf der Jahre an Wert dazu, sofern man genügend in sie investiert. Doch zurück zu den Immobilien. Vis-à-vis von uns ist ein grosser Neubau in kleinem Garten entstanden (zuvor wars ein kleiner Altbau in grossem Garten). Keine architektonische Höchstleistung, ein paar Wohnungen halt verteilt über drei Etagen und obendrauf ein Attika-Loft (Loft tönt ja immer gut), mit unverbaubarer Sicht in unsre Vier-Zimmer-Wohnung. Das rechtfertigt vermutlich auch den stolzen Preis: 2,5 Millionen Franken.
In der Nachbarsgemeinde Rüschlikon dann die Traumvilla schlechthin, wunderschöne Hanglage, Seesicht und ganzjährig besonnt. Leider nicht so ausgiebig wie auf der gegenüberliegenden Goldküstenseite, aber das ist dem Makler jetzt gar nicht aufgefallen. Dafür schwärmt er von den 9 ½ Zimmern verteilt auf 425 Quadratmetern und vier Ebenen, selbstverständlich ist ein Lift vorhanden. Der grosszügige Grundriss, erzählt der Makler weiter, der luxuriöse Parkett und die raumhohen Panoramafenster (Dreifachverglasung mit Schutzfilm für Einsicht von Aussen und auf Wunsch auch für Aussicht von Innen) vermitteln modernstes Loftfeeling im Hauptgeschoss. Da haben wir ihn wieder, den Lofteffekt. Selbstredend die gigantische Hightech-Küche mit voll integrierten Geräten erster Klasse samt einem begehbaren Doppelkühlschrank. Convenience-Food bereits enthalten. Denn die moderne Hausherrin von heute lässt ihre Familie gesund ernähren, aber bitte ohne Aufwand. Unter uns, sie bräuchte ja bloss eine Mikrowelle, alle anderen Geräte werden eh nicht benutzt oder weshalb wirken solche Küchen stets sauber aufgeräumt wie Laborküchen? Das Nonplusultra jedoch der Bereich des Masterbedrooms. Masterbedroom – eine Liegewiese für den Meister. Da kommt mir grad Silvio Berlusconi in den Sinn, sein von Putin geschenktes Edelbett samt weicher Daunendecke und weissen Vorhängen wäre weiss Gott hübsch dort anzuschauen. Viele Einbauschränke, eine durchdachte Ankleide und Zugang zum ultramodernen Designerbad, materialisiert in exquisitem Marmor. Unglaublich. Der Fitness-Raum schliesslich befindet sich im Untergeschoss, eine Doppel- und Einfachgarage mit Torautomatik kaum erwähnenswert. Alles in allem, eine Top-Villa mit uneingeschränkter Privatsphäre für Menschen mit Sinn für tolles Wohnen, sagt der Makler. Ah ja. Und mit Sinn für etwas Kleingeld. Verkaufspreis: 12,8 Millionen Franken.
Donnerstag, 22. April 2010
Und der Wetterfrosch sitzt und sitzt...
Wie gerne hätte er doch draussen diese riesige, graue Blumenkohlwolke beobachtet, am liebsten gar vor Ort im fernen Island... Aber nichts da. Der Kachelmann sitzt immer noch in U-Haft. Und wartet bis die Vorwürfe, die seine Exfreundin an ihn gerichtet hat, sich in Rauch und Asche auflösen. Zwischendurch wollte noch ein bankrottes Singsternchen von der Kachelmannschen Popularität profitieren. Indira Weis, die ehemalige Bro’Sis-Sängerin, kam kurzfristig in die Medien, weil sie an Kachelmanns Fenster an der Stange tanzte und dabei schlüpfrige SMS-Texte trällerte, die Kachelmann ihr zugestellt haben soll. Sie brachte sich dabei geschickt in fette Schlagzeilen und verkündete, dass der Jörg der charmanteste Wetterfrosch ist, den sie kennt und bestimmt keiner Fliege was zuleide tut. Sie schleuderte dabei glaubwürdig ihre Zunge über die Lippen und erwähnte noch, dass sie demnächst eine neue CD herausgeben wird... Und Jörg drinnen in seiner Zelle ärgerte sich, bis er schwarz wurde. Und jetzt auch noch das: Ein möglicherweise brisantes Beweisstück ist heut ans Tageslicht gekommen. In der Wohnung des mutmasslichen Opfers soll die Polizei ein Messer sichergestellt haben. Mit Kachelmanns Fingerabdrücken. Das sieht dunkel aus. Aber vielleicht war es auch nur das Rüstmesser, mit welchem er jeweils den frischen Blumenkohl in zarte Röschen zerteilte, die er dann in seinem Wetterstudio brauchte, Cumuluswölkchen zum Anfassen. Und bestimmt nicht dasjenige Messer, mit dem er seine Exfreundin bedroht haben soll. Diese übrigens hat ihre Arbeit als Radiosprecherin wieder aufgenommen und am Sonntag die erste Sendung seit dem Vorfall moderiert. Ihr Radiosender verzichtet seit der Affäre auf Wetternachrichten. Und hat selbst draussen vor dem Studio ein allgemeines Wetterverbot ausgesprochen. Vermutlich die erste gute Nachricht für einen Wetterfrosch hinter Gitter.
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Mittwoch, 21. April 2010
Amy and Blake
Blake hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er eigentlich auf Frauen mit dicken Brüsten steht, erzählt Amy Winehouse letzten Samstag in einem Londoner Jazz Club. Böse Zungen behaupten gar, dass Blake sie nur der Drogen willen geheiratet hätte. Aber das stimmt natürlich nicht. Nur damals, als Blake im Gefängnis sass, fährt Amy fort, und die Scheidung einreichte, hatte sie sich gedacht, schaden könne es ja nicht, wenn sie sich selbst etwas mehr zur Brust nehme und entschied sich spontan zu einer Körbchenerweiterung von A zero auf double D. Und prompt, Blake hinter Gitter, verspürte wildes Händegezitter. Er sah die inneren Werte seiner Amy völlig neu und wollte nur noch eines: sie zurück! Jetzt zeigen sich die beiden wieder erstmals vereint und glücklich in der Öffentlichkeit. Blake is back und mit ihr zusammen ins neue Haus im Londoner Stadtteil Camden gezogen, verkündet Amy stolz. Und an diesem Nachmittag haben sie gar gemeinsam eine Klinik aufgesucht, angeblich, um Probleme mit ihren Brustimplantaten zu beheben. Dabei habe Blake ihr nur beim Aussuchen eines neuen Silikonkissens geholfen, strahlt Amy, eines mit einer integrierten Kammer, aufgefüllt mit bestem Kokain. Wenn das nicht wahre Liebe ist?
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Freitag, 16. April 2010
Fünfmal am Tag
An der Disziplin hat es mir nie gefehlt, sagt Victoria, als sie mich kürzlich angerufen hat. Mit ihrer Diät – kein Fleisch, keine Kohlenhydrate, zuweilen ein saucenloses Salatblatt und ab und an ein rohes Fischchen – hat sies vom Pummelchen zum Spargelchen geschafft und hält damit ihre Size-Zero-Figur seit Jahren minutiös in Schach. David nennt mich zärtlich Vic-Stick, gesteht sie mir leise. Vickys Welt ist absolut in Ordnung.
Und nun humpelt David ihr tagtäglich mit seinen Krücken hinterher und bettelt: Lass uns mehr Kinder haben, bitte, ich würde so gerne meinen Rücken mit einem weiteren, bunten Namenstattoo bestücken! Also gut, hat sie endlich nachgegeben, aber ich will ein Mädchen! Wie macht man denn ein Mädchen, frag ich etwas unbeholfen nach. Sie lächelt: Eine kleine Karibikreise wirkt Wunder. Die Nanny passt auf die Buben auf. Und sie könne jeden Tag ungestört mit David zusammen sein. Er habe ihr einen kleinen, süssen Ring geschenkt, ein glitzerndes Messringchen, das per Funk laufend die Körpertemperaturdaten an ein externes Handgerät sendet. Und dieses zeigt den Fruchtbarkeitsstatus der Frau an. Ist er sehr hoch, heisst es: ab in die Kiste! Leuchtet dazu Davids neues Piercing rosa, dann wissen wir, es wird ein Mädchen! So easy! Gestresst sei sie höchstens, wenn David bis zu fünfmal am Tag rosa blinkt! Aber dann mache sie einfach ein wenig Yogalosophy – eine Mischung aus Yoga und Astrologie, der jüngste Fitness-Trend aus Hollywood – das helfe ihr, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Glücklich derjenige, denk ich mir, der von beidem nicht allzu viel hat, so ist er schneller wieder eins. Du solltest es auch ausprobieren, rät mir Vicky glücklich. Fünfmal am Tag, entgegne ich, ist das nicht die Kampagne mit den Früchten und dem Gemüse für mehr Gesundheit und Wohlbefinden? Kann man davon auch ein Mädchen bekommen? Aber da hat Victoria bereits aufgelegt.
Und nun humpelt David ihr tagtäglich mit seinen Krücken hinterher und bettelt: Lass uns mehr Kinder haben, bitte, ich würde so gerne meinen Rücken mit einem weiteren, bunten Namenstattoo bestücken! Also gut, hat sie endlich nachgegeben, aber ich will ein Mädchen! Wie macht man denn ein Mädchen, frag ich etwas unbeholfen nach. Sie lächelt: Eine kleine Karibikreise wirkt Wunder. Die Nanny passt auf die Buben auf. Und sie könne jeden Tag ungestört mit David zusammen sein. Er habe ihr einen kleinen, süssen Ring geschenkt, ein glitzerndes Messringchen, das per Funk laufend die Körpertemperaturdaten an ein externes Handgerät sendet. Und dieses zeigt den Fruchtbarkeitsstatus der Frau an. Ist er sehr hoch, heisst es: ab in die Kiste! Leuchtet dazu Davids neues Piercing rosa, dann wissen wir, es wird ein Mädchen! So easy! Gestresst sei sie höchstens, wenn David bis zu fünfmal am Tag rosa blinkt! Aber dann mache sie einfach ein wenig Yogalosophy – eine Mischung aus Yoga und Astrologie, der jüngste Fitness-Trend aus Hollywood – das helfe ihr, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Glücklich derjenige, denk ich mir, der von beidem nicht allzu viel hat, so ist er schneller wieder eins. Du solltest es auch ausprobieren, rät mir Vicky glücklich. Fünfmal am Tag, entgegne ich, ist das nicht die Kampagne mit den Früchten und dem Gemüse für mehr Gesundheit und Wohlbefinden? Kann man davon auch ein Mädchen bekommen? Aber da hat Victoria bereits aufgelegt.
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Donnerstag, 1. April 2010
Carli sucht die Liebe
Aus allen Wolken sei Carli geflogen, als die Stadtpolizei Zürich ihn aus dem Dolder abgeführt habe, sagt Hirschmanns Sprecher Max Fischer, und jetzt sitzt er in einer Gefängniszelle und versteht die Welt nicht mehr. Hirschmann wird sexuelle Handlung zum Nachteil einer Jugendlichen im Schutzalter vorgeworfen. Wieso zum Nachteil, fragt er sich immer und immer wieder. Das Mädchen ist erst fünfzehn, beim besten Willen, das hätte er doch nicht sehen können! Geschätzte sechzehn vielleicht, aber fünfzehn, das ist ja wirklich der Hammer. Carli habe sich explizit nach ihrem Alter erkundigt, selbst einen Ausweis wollte er von ihr sehen, spricht Max Fischer weiter, zudem habe er sie im eigenen Club Saint Germain kennen gelernt, da wird sowieso nur zugelassen, wer ab achtzehn ist. Man müsste wohl die Türsteher besser schulen, fügt Fischer leise hinzu. Spät in der Nacht dann geht Carli mit diesem Mädchen und einer weiteren jungen Frau heim ins Dolder. In der Hotellobby trifft er auf den Ex-Mister-Schweiz Sven Melig. Kannst du mir zwei Kondome ausleihen, will er von Melig wissen. Dieser verneint, er habe nie Kondome dabei. Schlampe, ruft ihm Carli zu. Selber Schlampe, erwidert Melig. Sie prügeln sich kurz, danach zieht sich Hirschmann mit seinen zwei jungen Eroberungen in seine Suite zurück und Sven Melig zum Sonntagsblick. Hirschmann fühlt sich darob medial ungerecht behandelt und beschwert sich vor laufender Kamera in einem Studio von Tele Zürich. Dabei lässt er die Bombe von seiner neurologischen Erb-Krankheit platzen. Die Rede gar von ADHS – Akutes Dranghaftes Hyperaktives Sexualverhalten. Mit dieser Mode-Diagnose müsse man vorsichtig umgehen, äussert sich Doktor Samuel Stutz dazu, er glaube eher, dem Carli fehlt einfach nur die gute Kinderstube. Eine liebende Hand, die ihn sicher durchs Leben geleitet. Er rate ihm deshalb, sich vom Jet-Set zurückzuziehen und an einem Ort der Stille therapeutisch behandeln zu lassen. Spontan komme ihm da grad das Kloster Einsiedeln in Sinn.
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Dienstag, 23. März 2010
Die schwarzen Brüder
Also doch. Die schrägen Neigungen des Schübelbachers Dorfpfarrers waren dem Bistum Chur seit 2006 bekannt. Doch es beschloss, die Augen zu schliessen und hoffte, im Dunkeln sieht man die schwarzen Schafe nicht.. Die Schübelbacher dann, auf die pädophile Ader ihres Pfarrers angesprochen, fanden das Ganze ja gar nicht so schlimm. Die Vorfälle, ach, die waren erstens nicht in eigenem Dorf und zweitens schon vor vierzig Jahren her geschehen, sagten sie. Wichtiger, so die Einheimischen, dass er gute Messen gehalten hat, der Pfarrer, und ja, das Zölibat halt, schwierig, wie soll der Mann damit umgehen? Na bravo. Eine Frau an Pfarrers Seite und die Ministranten würden in Ruhe gelassen? Die Frau als Ventil? Um die pädophilen Gelüste zu unterbinden? Ja, wo sind wir denn? Im thurgauischen Aadorf zum Beispiel. Da wurde letzten Freitagmorgen der katholische Dorfpfarrer verhaftet: Verdacht auf Handlungen gegen sexuelle Integrität von Kindern. Bischof Koch hat ihn sofort von allen Verpflichtungen und Verantwortungen dispensiert. Nicht aber von seinem Amt. Warum auch? Weil er gut und gerne wieder in seine Dorfkirche zurückkehren und sich einfach in einem anderen Bereich betätigen kann. Statt um Ministranten zum Beispiel, sich um Witwen kümmern? Wie im Kloster Einsiedeln. Hier wurden Missbrauchsfälle von fünf Ordensbrüdern bekannt, die bei der Seelsorge die professionelle Grenze überschritten und Abhängigkeiten von Frauen ausgenutzt hätten. Darunter vermutlich mehr zu verstehen, als ein sehnsüchtiges Spähen durchs Beichthäuschen in die tiefen Ausschnitte der Sünderinnen. Die schwarzen Brüder wurden subito versetzt. Sie sorgen sich nun um Ministranten...
Schwarze Schafe in der katholischen Kirche, im Kloster, im Internat, im Gstaader Chalet. Und jetzt auch im Mannheimer Untersuchungsgefängnis. Doch halt, kein Schaf, das ist ein Frosch. Ein schwarzer Wetterfrosch.
Schwarze Schafe in der katholischen Kirche, im Kloster, im Internat, im Gstaader Chalet. Und jetzt auch im Mannheimer Untersuchungsgefängnis. Doch halt, kein Schaf, das ist ein Frosch. Ein schwarzer Wetterfrosch.
Donnerstag, 25. Februar 2010
Silber für Alinghi
Die klare Niederlage beim 33. America’s Cup vor Valencia, das hat Ernesto wirklich getroffen, redet Kirsty Bertarelli leise, erst vor Gericht und nun auch noch auf hoher See verloren. Dabei hat er so viel Geld in seine Alinghi gesteckt, das vom Vater ererbte. Mit Hilfe der Lausanner EPFL hat er die neueste Seefahrertechnik umgesetzt und mit Russell Coutts und Brad Butterworth nacheinander zwei Neuseeländer eingestellt, weil die einfach mehr vom Segeln auf weiten Wellen verstehen als er selbst. Kirsty schüttelt traurig den Kopf, jetzt sei ihr Berti fix und fertig.
Dabei fing alles so gut an, spricht Kirsty wehmütig. Mit neunzehn Jahren sei sie Miss United Kingdom geworden, mit einundzwanzig Dritte an den Miss World Wahl. Und feierte auf Sardinen, als sie auf einer riesigen Jacht vor der Costa Smeralda einen wunderschönen Mann erblickte. Sofort sei sie von seiner Ausstrahlung fasziniert gewesen und er habe sie inspiriert, den Song ‚Black Coffee’ zu schreiben – ein Liebeslied über einen Seemann, strahlt sie mich an. Ich muss ein wenig nachdenken, dann endlich packt mich die Romantik. Kirsty klaubt ein Stofftüchlein hervor und schiebt es mir zu, um meine Tränen der Rührung zu trocknen. Bin halt furchtbar nah am Wasser gebaut. Der Song schaffte es zur Nummer 1 in den UK-Charts, nicht von ihr gesungen, sondern von der Girlgroup All Saints, weil er ihnen so gefallen hat, erzählt sie stolz weiter. Ah ja, räuspere ich mich und denk, keine Ahnung – ‚Black Coffee’ – ich trink den Kaffee eh lieber mit Milch. Item. Nach der magischen Zeit auf Sardinien, fährt Kirsty fort, liess Bertarelli sie erst ein wenig zappeln, wie den Fisch an der Angel, später heirateten sie trotzdem. Heute haben sie drei Kinder, sechs Lamas, Schildkröten, Esel, Ziegen, eine Villa am Genfersee und 16 Milliarden Franken, die Ernesto mit Vaters Firma erzielt hat. Quasi zum richtigen Zeitpunkt den Job aufgegeben für sein grosses Hobby Alinghi.
Praktisch, dass damals die UBS ihr Sponsoring auf das Projekt Alinghi gemünzt und auch mit barer Münze bezahlt hat, damit die Schweiz endlich die Weltmeere beherrscht. Küstennah wie sie liegt. Praktisch, dass sich Ernesto mit einer Anzahl Kontakte in den Genfer Geldadel revanchiert, damit noch weiteres Vermögen in die Kassen der UBS strömt. Auch da die Grenzen fliessend. Und ebenfalls praktisch, dass seinerzeit die UBS den Ernesto als Verwaltungsrat berief und erst entliess, als sein mangelndes Bankwissen plötzlich relevant wurde. Zur selbigen Zeit das Sponsoring abgeblasen, die UBS ging nahezu Pleite, wir Bürger kauften die Bankschulden (somit auch ein wenig die Alinghi), jedoch da hat schon alles nichts mehr genützt. Die Bank am Boden und das Schiff auf Grund... Aber so hab ich das der Kirsty jetzt natürlich nicht gesagt, sondern weiterhin das Stofftüchlein ins Gesicht gedrückt.
Derzeit reaktiviert Bertarelli seine Frau. Und prompt tut sich wieder eine Perspektive auf. Kirsty schafft wie aus dem Nichts den Sprung in die Charts mit ‚Don’t Say’ und hält damit den Glamourfaktor der Familie über Wasser. Sag nix, neuer Wind in altem Segel. Der Song handelt von der Liebe zweier Menschen, das Auf und Ab. Wie die Alinghi im Meer, fügt Kirsty beinahe philosophisch hinzu. Stimmt, denk ich mir, einfach mehr ab wie auf und so ist Alinghis Silbermedaille in Valencia fast ein wenig untergegangen. Kein Wunder, bei so viel Gold in Vancouver!
Dabei fing alles so gut an, spricht Kirsty wehmütig. Mit neunzehn Jahren sei sie Miss United Kingdom geworden, mit einundzwanzig Dritte an den Miss World Wahl. Und feierte auf Sardinen, als sie auf einer riesigen Jacht vor der Costa Smeralda einen wunderschönen Mann erblickte. Sofort sei sie von seiner Ausstrahlung fasziniert gewesen und er habe sie inspiriert, den Song ‚Black Coffee’ zu schreiben – ein Liebeslied über einen Seemann, strahlt sie mich an. Ich muss ein wenig nachdenken, dann endlich packt mich die Romantik. Kirsty klaubt ein Stofftüchlein hervor und schiebt es mir zu, um meine Tränen der Rührung zu trocknen. Bin halt furchtbar nah am Wasser gebaut. Der Song schaffte es zur Nummer 1 in den UK-Charts, nicht von ihr gesungen, sondern von der Girlgroup All Saints, weil er ihnen so gefallen hat, erzählt sie stolz weiter. Ah ja, räuspere ich mich und denk, keine Ahnung – ‚Black Coffee’ – ich trink den Kaffee eh lieber mit Milch. Item. Nach der magischen Zeit auf Sardinien, fährt Kirsty fort, liess Bertarelli sie erst ein wenig zappeln, wie den Fisch an der Angel, später heirateten sie trotzdem. Heute haben sie drei Kinder, sechs Lamas, Schildkröten, Esel, Ziegen, eine Villa am Genfersee und 16 Milliarden Franken, die Ernesto mit Vaters Firma erzielt hat. Quasi zum richtigen Zeitpunkt den Job aufgegeben für sein grosses Hobby Alinghi.
Praktisch, dass damals die UBS ihr Sponsoring auf das Projekt Alinghi gemünzt und auch mit barer Münze bezahlt hat, damit die Schweiz endlich die Weltmeere beherrscht. Küstennah wie sie liegt. Praktisch, dass sich Ernesto mit einer Anzahl Kontakte in den Genfer Geldadel revanchiert, damit noch weiteres Vermögen in die Kassen der UBS strömt. Auch da die Grenzen fliessend. Und ebenfalls praktisch, dass seinerzeit die UBS den Ernesto als Verwaltungsrat berief und erst entliess, als sein mangelndes Bankwissen plötzlich relevant wurde. Zur selbigen Zeit das Sponsoring abgeblasen, die UBS ging nahezu Pleite, wir Bürger kauften die Bankschulden (somit auch ein wenig die Alinghi), jedoch da hat schon alles nichts mehr genützt. Die Bank am Boden und das Schiff auf Grund... Aber so hab ich das der Kirsty jetzt natürlich nicht gesagt, sondern weiterhin das Stofftüchlein ins Gesicht gedrückt.
Derzeit reaktiviert Bertarelli seine Frau. Und prompt tut sich wieder eine Perspektive auf. Kirsty schafft wie aus dem Nichts den Sprung in die Charts mit ‚Don’t Say’ und hält damit den Glamourfaktor der Familie über Wasser. Sag nix, neuer Wind in altem Segel. Der Song handelt von der Liebe zweier Menschen, das Auf und Ab. Wie die Alinghi im Meer, fügt Kirsty beinahe philosophisch hinzu. Stimmt, denk ich mir, einfach mehr ab wie auf und so ist Alinghis Silbermedaille in Valencia fast ein wenig untergegangen. Kein Wunder, bei so viel Gold in Vancouver!
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Montag, 22. Februar 2010
Tigers Entschuldigung
Wie er dastand, sich an sein aufklappbares Rednerpult klammerte und mit tränenerstickter Stimme seine erste öffentliche Entschuldigung ab Blatt las, das hat nicht nur mein Herz berührt. Nein, auch seine Mutter war unheimlich stolz auf ihn, seine Freunde, seine Familienangehörigen. Ich habe Fehler gemacht und möchte mich aus tiefstem Herzen für mein Verhalten entschuldigen, äusserte sich Tiger Woods emotional und wir alle, die da versammelt waren, wussten, er spricht eigentlich nur zu seiner Frau Elin, der einzigen nicht Anwesenden. Als er noch Dexys Midnight Runners ‚Come on Eileen’ anstimmte, wars um Mutters Herz geschehen. Sie nahm ihren Tiger in den Arm und redete mit strenger Stimme ins Mikrofon: Ob Tiger und Elin sich trennen, gehe nur Elin, Tiger, sie selbst und Nike etwas an. Zudem habe Tiger bereits eine Entzugstherapie hinter sich, seine äh, Sexsucht damit in Griff bekommen. Als sie ihren Sohn aus der Klinik abgeholt habe, sei die zuständige Ärztin, eine Hand voll Therapeutinnen und etwa zwanzig Krankenschwestern mit leuchtenden Augen auf sie zugekommen, hätten sie innig umarmt und gesagt, er sei wohl der beste Patient ihres Lebens gewesen und spätestens in 9 Monaten werde diese Therapie die ersten Früchte zeigen! So kommt doch noch alles gut.
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Freitag, 12. Februar 2010
Unter einer Burka...
Siehst du, wettert Ulrich Schlüer durchs Telefon, mit einem Burka-Verbot wäre das dem Mann in Dubai nicht passiert: Erst nach der Trauung feststellen, dass die geehelichte Frau schielt und einen Bart trägt! Unter einer Burka lässt sichs halt schlecht rasieren, antworte ich ihm, aber das Schielen ist natürlich eine unschöne Sache. Hinters Licht geführt hat die Braut den armen Bräutigam samt seiner lieben Mutter, die ihm bei der Brautsuche behilflich war, fährt Schlüer fort, zeigte sie den Zweien einfach das Foto ihrer hübscheren Schwester und verheimlichte so ihr wahres Aussehen – und was lernen wir daraus? Lass die Mutter daheim, wenn du auf Frauschau gehst, vermute ich. Quatsch, ruft Schlüer, die Burka ist eine Quälerei für ihn, für sie, für uns alle! Aber Ueli, siehs doch nicht so schwarz, entgegne ich besänftigend, seinerzeit hatten selbst meine Eltern überlegt, zum Islam zu konvertieren, weil ich mit fast Dreissig immer noch ein Fräulein war. Mich in eine Burka zu stecken, damit ich endlich unter die Haube komm. Kurz bevor wir uns vom Christentum verabschiedeten, heiratete mich gleichwohl einer auch ohne Schleier. Ein Deutscher, sag ich glücklich dazu, aber da hat der Ulrich bereits aufgelegt.
Donnerstag, 11. Februar 2010
Gott, Weib und Gesang
Und mitten im schlechten Klima der Schweiz-Deutschland-Freundschaft erreicht uns diese schöne Nachricht: Gotthilf Fischer, der CEO der Fischer-Chöre, will just zu seinem 82. Geburtstag das Singledasein auflösen! Das hat der deutsche Chorleiter einer renommierten Schweizer Zeitschrift gesagt. Beruflich habe er alles erreicht, Gold, Platin und andere wertvolle Auszeichnungen, so viele, dass er sie gar nicht mehr zählen kann. Halb so schlimm, er würde die Zahl sowieso gleich wieder vergessen. Dennoch habe er eine unerfüllte Sehnsucht, gestand er der GlücksPost, eine neue Partnerin fehle ihm an seiner Seite. Was ist schon der Gesang ohne das Weib? Na ja, mit ein bisschen Wein? Aber Fischer sucht eine Fru und zwar eine Schweizer Frau. Wenn das kein Zeichen der deutsch-schweizerischen Versöhnung ist... Gott hilft Gotthilf, da bin ich mir ziemlich sicher.
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Freitag, 5. Februar 2010
Deutsche, Banken und Bundesräte
Mit der Faust schlägt der Toni auf den Tisch, keine Eier habe der Bundesrat, ruft er aus, allen voran die Calmy-Rey! Ich stell sie mir sogleich vor und denk, anders wärs ja vermutlich auch nicht recht, da fährt Brunner fort: „Landesverrat hat sie betrieben, die Position der Schweiz in zukünftigen Verhandlungen massiv geschwächt!“ Er umklammert ein Glas Wasser, jetzt sei genau der richtige Zeitpunkt, um den ganzen Haufen dort oben in Bern auszumisten und vom Volk den Bundesrat wählen zu lassen! Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück, streicht dabei sanft über seine gelbe Krawatte, die er zu einem kurzarmigen Hemd trägt, auf dessen Kragen ein kleines SVP-Sünneli strahlt. Ich nicke und überleg, ja, dem Toni würde ich meine Stimme geben. Erstens, weil er immer eine glatte Frisur trägt und zweitens, weil er seinen Wählern einen Wurstsalat in seiner Landbeiz Sonne verspricht. Sollte er dann Bundesrat werden. Ferner würde ich den Christoph Mörgeli wählen. Hat ebenfalls hübsche Haare und obendrein mein tief empfundenes Mitgefühl, wurde ihm erst kürzlich eine Chefin vor seine Nase gesetzt. Sie bekam den Job, den er selbst gerne gehabt hätte. Als ob das nicht schlimm genug wäre, musste es dazu noch eine Deutsche sein! Hässlich das Ganze. Immer diese Deutschen. Nehmen uns alles weg. Die Wohnungen, die guten Filz-Stellen in Unis und Spitälern, die Parkplätze, die Frauen. Und nun die Banken. Samt dem vielen schwarzen Steuergeld. Schön sei das nicht, sagt Finanzminister Schäuble, wie Deutschland zu diesen Daten gekommen sei. Aber ein gewisses Verständnis den Schweizer Bankmanagern gegenüber, die unlängst mit Minimalboni abgestraft wurden und sich halt mit Datenkopieren etwas dazuverdienen müssen, habe er schon. Eben in der Krisenzeit soll man sich zu helfen wissen. Und Aussenminister Westerwelle erinnert alle Beteiligten hüben wie drüben daran, besonnen zu reagieren, schliesslich gehe es um die Beziehungen von zwei freien, befreundeten Nationen. Toni schüttelt den Kopf, er wolle von den Deutschen rein gar nichts mehr hören. „Gut, schicken wir sie alle zurück, und lass uns grad mal mit ihrem Schwarzgeld anfangen“, ruf ich ihm hinterher, aber da hat er unsre Haustüre bereits zugeschlagen.
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Dienstag, 2. Februar 2010
Fischfreispruch
Da fischte doch ein Fischer einen fast Zwei-Meter-Hecht aus dem Zürichsee. Dieser Fang ging durch unsre Lokalpresse, ein stolzer Fänger mit seinem Riesenhecht! Über zehn Minuten habe er gebraucht, bis der Fisch tot an der Angel zappelte, strahlte der glückliche Angler damals im Tages-Anzeiger. Was er verschwieg, der Fisch schrie noch vom Haken, es sei ein Krampf, dieser Todeskampf. Aber nur ein toter Fisch ist ein guter Fisch, so seine letzten Worte. Jetzt war der Mann natürlich etwas irritiert, schleppte dennoch den kaltnassen Tierkörper mit nach Hause, hievte ihn auf den Küchentisch. Fischers Fru kreischte, Jesses, so was Grosses hab ich noch nie gesehen, das hat uns der Teufel geschickt! Und fiel in eine postmortale Fisch-Depression. Es kam noch schlimmer. Die Tierschützer mischten sich ein. Das Fischen mit Haken und Schnur sollte grundsätzlich verboten werden, protestierten sie, Fische dürften wenn, dann nur als Fischstäbli von Findus gefischt werden. Da kämen sie nämlich schockgefroren in einem quadratischen Eisblock aus dem See, das hätten sie selbst im Fernsehen gesehen. Humanes Fischsterben sozusagen. Und zogen vor Gericht. Verlangten mindestens 6 Tagessätze und eine Busse von 200 Franken für den Riesenhechtfänger. Jedoch der Richter sah es anders. Er hörte sich geduldig beide Seiten an, stocherte dabei ungeniert in seinem Mund herum und angelte sich eine 20 Zentimeter lange Gräte aus seinen Schneidezähnen hervor. Petri Heil, sprach er und den Fischer frei.
Freitag, 29. Januar 2010
Therapien am Zürichberg
Sie rutscht auf unsrem Küchenstuhl hin und her, kaut an ihren Fingernägeln und nestelt nervös an ihrer Turmfrisur herum. Ihr Vater Mitch hätte sie hierher geschickt, die Schweiz sei der ideale Ort, um ein wenig zu sich selbst zu kommen. Amy Winehouse schiebt mir einen Zettel mit der Adresse einer Therapeutin vom Zürichberg über den Tisch. Schon möglich, antworte ich, aber muss es grad diese sein? Amy nickt, doch, doch, ihr Vater hätte ihr geraten, gehe nach Zürich, da sitzen die berühmtesten. Nun, sag ich, die Erfolge dieser Heilerin sind etwas umstritten, ihre Villa an bester Lage zeugt zwar von ihrem beruflichen Erfolg. Posttraumatische Störungen, Zwänge und Ängste therapiert sie, assistiert von ihrem Ehemann, einem bekannten Zürcher Rechtsanwalt. Über Jahre hin versammelt sich dort eine illustre Zürcher Klientel. Professoren, Zahnärzte, Chirurgen, Anwälte und alle litten sie unter Persönlichkeitsstörungen. Amy schaut mich mit verdrehten Augen an. Ja, ja, fahre ich fort ich, die Ärztin hat dann zu Gruppentherapien gerufen, man hat sich an den Händen festgehalten und gemeinsam aus einem Becherchen getrunken. Manchmal ist sie gar spärlich bekleidet – dies wegen der grossen Hitze im energiegeladenen Behandlungsraum – auf einen Patienten gesessen und hat ihn ein bisschen festgehalten. Amy schüttelt den Kopf, sie wolle keine Therapeutin auf ihrem Schoss. Denk an das Becherchen, antworte ich ihr, die Patienten trinken aufgelöstes Ecstasy. Wow, zischt Amy. Ein paar Stunden später wird auch noch LSD eingeworfen, ergänze ich, um eine bewusstseinserweiternde Wirkung herbeizuführen. Während ich das Funkeln in Amys Augen sehe, frage ich mich, ob ihr Vater wohl von diesen Heilungs-Methoden weiss. Endlich eine sinnvolle Therapie, danke Daddy, quietscht sie zum Abschied glücklich...
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Mittwoch, 27. Januar 2010
Tiere vor Gericht
Die Volksinitiative „Gegen Tierquälerei und für einen besseren Rechtsschutz der Tiere“ – die Tierschutzanwalt-Initiative vom 7. März 2010 – will die Kantone verpflichten, einen Tierschutzanwalt einzusetzen. Welcher die Interessen der misshandelten Tiere vertritt. Und schaut, dass die Täter nicht mit milden Strafen davon kommen. So will es der Schweizer Tierschutz. Darf damit das arme Schwein zu Lebzeiten schon gegen die schwere Panade klagen, in der es später als frittiertes Schnitzel-Opfer enden wird? Wenn ja, ändert das etwas an seinem Schicksal, irgendwann trotzdem in einem Teller zu landen? Vermutlich nicht. Jedoch, so wissen wir, glückliche Schweine sind feine Schweine. Und somit macht es durchaus Sinn, dass es klagt, das Schwein, sollte es denn unzufrieden sein.
Gegen die Tierschutzanwalt-Initiative spricht sich der ganze Bundesrat aus. Ebenfalls dagegen ist die CVP. Das ‚C’ für christlich hört wohl bei den Tieren auf, schimpft der Schweizer Tierschutz. Die FDP lehnt die Initiative ab, die BDP ruft ein Nein in die Runde, die SVP ebenfalls. Letztere stellt klar, dass sie momentan sowieso keinen Rappen irgendwohin investieren wolle. Die jüngst vergangene Kampagne zum Wohle des Schweizer Heimatschutzes hat die Portokasse mehr als gesprengt. Zudem, erklärt die SVP, sind unsre Tiere zufriedene Tiere und seit sie wissen, dass sie nicht durch hinterhältige und gefährliche Minarette vor ihren Ställen bedroht werden, brauchen sie gar keinen Anwalt, basta! Anders die Sozialdemokraten und die Grünen, sie stimmen ein Ja zum Tieranwalt, wie auch die EVP. Das ‚E’ für evangelisch ist vielleicht doch etwas katholischer als das ‚C’ der Christen... Item.
Der Kanton Zürich hat seit 1992 einen Tieranwalt. Den ersten der Welt. Und den einzigen. Als gesetzlicher Vertreter der geschädigten Tiere hat er in Strafverfahren volle Akteneinsicht zu jedem Verfahren aus tierschutzrechtlicher Sicht. Zugunsten des Tieres selbstverständlich, präzisiert er. Es sind nicht nur Schweine, die in Zürich Hilfe brauchen. In der Bahnhofstrasse treffen wir auf Chihuahuas. Diese ferngesteuerten, auf dünnen Hundsbeinchen zittrig stehenden Zwerghamsterchen. Die mit wattierten Gucci-Mäntelchen in Prada-Bags Gassi getragen werden. Sie wehren sich gegen ihre Frauchen, sie wollen als Hund und nicht als Tasche wahrgenommen werden. Ein gefundenes Fressen für den Tieranwalt. Ja, ja, könnte man meinen, die Zürcher, die haben Probleme. Aber jetzt kommts: Die Bündner wären nämlich genauso froh, einen solchen tierischen Anwalt zu haben. Spätestens seit der Graubünden Ferien-Werbekampagne. Da machen sich in einem Clip zwei echte Steinböcke lustig über einen Mountainbike-Fahrer, wie er sich den Berg hochquält. Roter Kopf – teures Velo, gröhlen sie, Carbon – statt Kondition! Natürlich finden wir das amüsant. Wir alle. Bis auf den Biker. Er hat sich im Clip erkannt, bzw. das Lachen der Böcke. Verfolgt es ihn schliesslich Tag und Nacht. Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen haben ihn in die Arbeitsunfähigkeit getrieben. Eine saftige Klage hat er eingereicht. Gegen Graubünden Ferien. Nein, nein, hat der Direktor dort gerufen, das geht uns nichts an, was der Bock sagt, das ist auf seinem Mist gewachsen und hat die Klage subito an die zwei Steinböcke weitergeleitet. Mit hängenden Köpfen sitzen sie nun da, und ihr könnts mir glauben, sie wären weiss Gott froh, einen Anwalt zu haben...
Gegen die Tierschutzanwalt-Initiative spricht sich der ganze Bundesrat aus. Ebenfalls dagegen ist die CVP. Das ‚C’ für christlich hört wohl bei den Tieren auf, schimpft der Schweizer Tierschutz. Die FDP lehnt die Initiative ab, die BDP ruft ein Nein in die Runde, die SVP ebenfalls. Letztere stellt klar, dass sie momentan sowieso keinen Rappen irgendwohin investieren wolle. Die jüngst vergangene Kampagne zum Wohle des Schweizer Heimatschutzes hat die Portokasse mehr als gesprengt. Zudem, erklärt die SVP, sind unsre Tiere zufriedene Tiere und seit sie wissen, dass sie nicht durch hinterhältige und gefährliche Minarette vor ihren Ställen bedroht werden, brauchen sie gar keinen Anwalt, basta! Anders die Sozialdemokraten und die Grünen, sie stimmen ein Ja zum Tieranwalt, wie auch die EVP. Das ‚E’ für evangelisch ist vielleicht doch etwas katholischer als das ‚C’ der Christen... Item.
Der Kanton Zürich hat seit 1992 einen Tieranwalt. Den ersten der Welt. Und den einzigen. Als gesetzlicher Vertreter der geschädigten Tiere hat er in Strafverfahren volle Akteneinsicht zu jedem Verfahren aus tierschutzrechtlicher Sicht. Zugunsten des Tieres selbstverständlich, präzisiert er. Es sind nicht nur Schweine, die in Zürich Hilfe brauchen. In der Bahnhofstrasse treffen wir auf Chihuahuas. Diese ferngesteuerten, auf dünnen Hundsbeinchen zittrig stehenden Zwerghamsterchen. Die mit wattierten Gucci-Mäntelchen in Prada-Bags Gassi getragen werden. Sie wehren sich gegen ihre Frauchen, sie wollen als Hund und nicht als Tasche wahrgenommen werden. Ein gefundenes Fressen für den Tieranwalt. Ja, ja, könnte man meinen, die Zürcher, die haben Probleme. Aber jetzt kommts: Die Bündner wären nämlich genauso froh, einen solchen tierischen Anwalt zu haben. Spätestens seit der Graubünden Ferien-Werbekampagne. Da machen sich in einem Clip zwei echte Steinböcke lustig über einen Mountainbike-Fahrer, wie er sich den Berg hochquält. Roter Kopf – teures Velo, gröhlen sie, Carbon – statt Kondition! Natürlich finden wir das amüsant. Wir alle. Bis auf den Biker. Er hat sich im Clip erkannt, bzw. das Lachen der Böcke. Verfolgt es ihn schliesslich Tag und Nacht. Schlafstörungen, Angstzustände, Depressionen haben ihn in die Arbeitsunfähigkeit getrieben. Eine saftige Klage hat er eingereicht. Gegen Graubünden Ferien. Nein, nein, hat der Direktor dort gerufen, das geht uns nichts an, was der Bock sagt, das ist auf seinem Mist gewachsen und hat die Klage subito an die zwei Steinböcke weitergeleitet. Mit hängenden Köpfen sitzen sie nun da, und ihr könnts mir glauben, sie wären weiss Gott froh, einen Anwalt zu haben...
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Dienstag, 19. Januar 2010
Absolution für den Tiger
Zum Narren hätten sie ihn gehalten, sagt Tiger Woods, seine Ehefrau Elin und ihre Zwillingsschwester Josefin. Absolut identisch sähen die beiden aus, nie habe er gewusst, auf welche er trifft, wenn er nach einem anstrengenden Golf-Tag heim gekommen ist. Das sei der ausschlaggebende Grund gewesen, Elin ebenfalls ein wenig zu hintergehen. Der Rest ist Geschichte. Nun aber hat Woods die Chance einer Rehabilitation. Sein guter Freund, der amerikanische US-Präsident Barack Obama, hält ihm die Stange und hat in einem Interview mit dem ‚People Magazine’ seine moralische Unterstützung gesprochen: „Ich glaube daran, dass Tigers Ruf wieder vollständig hergestellt wird. Er hat so viel für seinen Sport und das Ansehen der Amerikaner im Ausland getan, dass man ihm die Eskapaden schnell verzeihen wird. Natürlich muss er seine Fehler einsehen und seine Frau und die Öffentlichkeit um Verzeihung bitten.“ Zu toppen ist dies nur noch mit Papst Benedikts Absolution: „Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes!“ Jedoch auch hier muss der Sünder sein Tun bereuen und die ernste Absicht zur Besserung haben. Das ist selbst einem Tiger klar. Er hat sich daher in eine renommierte Privat-Klinik zur Behandlung von Suchtkrankheiten begeben, um sich von seinem unbändigen Sexdrang kurieren zu lassen. Über zwanzig Krankenschwestern sollen ihm dabei Tag und Nacht zur Seite stehen...
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Samstag, 16. Januar 2010
Zweifel an Zweifel?
Ich denk, dass dein gutes Aussehen allein genügt, um als SVP-Kandidat in den Zürcher Stadtrat gewählt zu werden, sag ich zu Karl Zweifel, als er mir ein Päckchen Zweifel-Chips und seine Wahlempfehlung „Kein Zweifel an Zweifel: Zweifel im Stadtrat!“ in die Hand drückt. Klar, antwortet Karl, mein langes, schwarzes Haar, mein unverschämter Charme, mein Charisma, meine Schönheit halt, deswegen werden mich sehr viele Frauen, und vermutlich einige Männer, wählen, gibt er unumwunden zu. Er habe zudem eine verblüffende Ähnlichkeit mit Gilles Tschudi, ergänzt Zweifel stolz. Du meinst diesen Schweizer Schauspieler, der auf fiese Rollen abonniert ist, der gerne böse ist im Schweizer Film und somit schlägst du die Brücke zur SVP, bring ich meine Zweifel an Zweifel. Tschudi mimte den Ospel in Grounding und Ospel ist ein Freund von Blocher, klärt mich Zweifel auf. Und im letzten Tatort spielte Tschudi den Waffenhändler Hutter, Hutter Jasmin gehört zur SVP, somit schliesst sich der Kreis, lacht Karl. Trotzdem, auf meine Schönheit allein darf ich mich nicht verlassen, ich muss auch noch ein paar gute Inhalte bringen, meinen Intellekt beweisen, sinniert er weiter. Verräterinnen, wie Eveline Widmer-Schlumpf eine ist, hätte man im Mittelalter gevierteilt. Ein Abreissen von Körperteilen der Verurteilten, indem Pferde in unterschiedliche Richtungen zerrten, präzisiert Karl, und ich wäre einer der vier Reiter gewesen! Mit zusammengekniffenen Tschudi-Augen schaut er mich an. Ich würde mich doch lieber aufs Aussehen verlassen, rate ich ihm zum Abschied und öffne die Zweifel-Chips. Oh, selbst da wenig Inhalt drin, aber immerhin etwas...
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Donnerstag, 14. Januar 2010
Eine Art Wiedergutmachung
Natürlich hat mich das aufgeregt, schimpft Renzo Blumenthal, als er ein paar Würste auf unsren Küchentisch knallt, Ladina war die schönste Frau am Swiss Award, hat ein atemberaubendes Dekolleté gezeigt, nur der "Blick" hing an ihrem Busen und hat die Schlagzeile gebracht: Sieg der Schwerkraft! Es war ja, denk ich mir, auch recht mutig, einen so grossen Ausschnitt und darunter nichts zu tragen... Stolz bin ich auf meine Ladina, schliesslich hat sie zehn Monate lang unsren Sohn mit selbst produzierter Milch getränkt, irgendwann leert sich halt der Beutel, ähnlich dem Euter einer Kuh, erklärt mir Renzo und zeigt sich gleichzeitig freudig überrascht ob seinem scharfsinnigen Vergleich. Und Ladina, frag ich schüchtern, hat sie denn nie über äh, Silikon nachgedacht? Blumenthal winkt ab, auf keinen Fall! Ihr Körper ist, wie er ist, dazu steht sie, antwortet Renzo, sie lässt sich nicht durch Kritik an ihrem Äusseren aus dem Konzept bringen, dazu ist sie viel zu intellektuell. Hätte man geschrieben, sie sei dick, das hätte sie getroffen. So etwas würde sie echt beschäftigen, fährt Renzo weiter. Ich nicke, stimmt, das hat mit Äusserem wirklich nichts zu tun. Und jetzt wurde sie von den Lesern der Schweizer Illustrierten zu drittschönsten Frau des Swiss Awards gewählt, eine Art Wiedergutmachung, gibt sich Renzo versöhnlich, sammelt seine Würste ein und steht auf. Alles Renzo-Bio-Salaminettli, sagt er dazu, Schweinswürstli in Minarettform, die liefere ich gratis an sämtliche Moscheen in der ganzen Schweiz, auch eine Art Wiedergutmachung, du weisst doch, wegen meiner Aussage damals zu der Initiative, zwinkert er mir zu. Schweinefleisch in Moscheen, ruf ich ihm zum Abschied nach, bist du sicher? Jedoch da sind die Würste schon weg...
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Dienstag, 5. Januar 2010
Bayerische Morgenandacht
Es begab sich aber zu der Zeit, dass sich im Oberbayerischen Rennertshofen fünfundzwanzig Gläubige zur Silvester-Morgenandacht einfanden. Gott sah es und erkannte, dass die Bayern früher katholischer waren. Jetzt sassen die wenigen still auf ihren Bänken und nickten stumm zu den monotonen Worten ihres Pfarrers. Plötzlich erklangen lautstark himmlische Engelsstimmen von der Orgelempore: ein helles „Halleluja, Hallelujaaaa“ begleitet von einem dunklen „Luja, Lujaaaa“! Gott hörte es auch und dachte, zifix, und das in einer barocken Kirche, wenn unten der Geistliche steht! Der Priester blickte darauf irritiert gen Himmel und wies leise eine Kirchenbesucherin an, die wohl mehr irdischen denn himmlischen Geräusche zu orten. Sie stieg die steile Stiege zur Empore empor und erwischte dort oben ein junges Pärchen in flagranti. Umrahmt von steifen Orgelpfeifen. Liebe deinen Nächsten, doch nicht auf der Orgel-Empore, du Depp, während einer Morgenandacht, raunte Gott vom Himmel herunter. Der junge Mann, ein bayerischer Ordnungshüter, sammelte hastig das Corpus Delicti, seine und ihre Kleider, zusammen und so flohen sie eilends aus dem Gottesgebäude. Das ist unser Dorf-Polizist, schrie die Frau auf der Empore und bekreuzigte sich schnell. Der Pfarrer schloss die Unflätigen tadelnd in seine Predigt ein, bedauerte zutiefst das Fehlverhalten der Ungläubigen und erstattete eine Anzeige wegen Störung der Religionsausübung.
Die Kriminalpolizei Ingolstadt hat jetzt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei einer Verurteilung drohen den zwei Emporkömmlingen Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren. Gott schüttelte nur traurig den Kopf, schade drum, zwei leidenschaftliche Gläubige weniger in der katholischen Kirche.
Die Kriminalpolizei Ingolstadt hat jetzt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Bei einer Verurteilung drohen den zwei Emporkömmlingen Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren. Gott schüttelte nur traurig den Kopf, schade drum, zwei leidenschaftliche Gläubige weniger in der katholischen Kirche.
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