Nächste Woche muss ein Herisauer Naturbursche im Appenzellischen Ausserrhoden vors Gericht. Er wanderte einst hüllenlos, bis auf zwei Wanderschuhe und einem Säcklein auf dem Rücken, an einer benutzten Feuerstelle vorbei. Recht mutig, denn auf dem Grill, so erzählt der Nacktwanderer später, lag genau eine Wurst weniger als Leute ringsum sassen. Bevor sich die hungrige Gesellschaft auf ihn stürzte, so kam es ihm vor, nahm er fluchtartig den erstbesten Weg, der sich ihm zeigte, und ehe er sichs versah, rannte er direkt am christlichen Rehabilitations-Zentrum „Best Hope“ vorbei. Zwei Insassinnen, die just zu diesem Zeitpunkt am Fenster standen, sollen Gott lautstark für diesen anmutigen Anblick gedankt haben. Er hätte das Halleluja noch über mehrere Pfadwindungen hinweg gehört, hat der Nacktwanderer zu den Polizisten gesprochen, als sie ihn kurze Zeit danach am Rucksack packten und abführten. Die Grillgruppe hatte Alarm geschlagen. Solche Spielverderber aber auch.
Derweil in den USA eine neue Variante um sich greift: Nackt-Yoga. Anhänger dieser freien Bewegung erklären, Nackt-Yoga helfe ihnen beim Vertiefen ihrer Übungen und dem Aufbau einer engen Gemeinschaft. Wunderbar. Die DVD „Hot Nude Yoga“ animiert, die Übungen daheim im privaten Umfeld auszuprobieren. Für die prüden Yogi sozusagen. Alle anderen üben sich gemeinsam in der stehenden Schildkröte, in der gleichgewichtigen Vorwärtsbeuge, im Lotuspflug, im fliegenden Hund. Das Nude-Yoga-Studio machts möglich, oftmals hinter gezogenen Vorhängen. Gezogene Vorhänge? Wie in einem Beichtstuhl? Präsentieren sich die Geschehnisse hinter klösterlichen Gemäuern jetzt gar in einem anderen Licht? Haben die Mönche und Priester nur einen neuen Trend setzen wollen? Das Nacktbeichten und die Nacktseelsorge? In diesem Sinne: Schöne Pfingsten! Feiern wir das Kommen des Heiligen Geistes. Am besten nackt.
Freitag, 21. Mai 2010
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