Im Pflegeheim „Münchhausen“ vor den Toren Münchens hat sich eine Anästhesieschwester kurzerhand selbst und absolut unbürokratisch zur Ärztin befördert. Just zu jener Zeit trippelte Lothar Matthäus vorbei, suchte eine ausgewiesene Fachkraft für sein neu eröffnetes Sanatorium für abgelaufene Fussballer. Die Anästhesieschwester legte Loddar kurzerhand den „Münchhausen“-Wochenmenuplan verkehrt herum unter die Augen und behauptete lässig, dies sei die Urkunde zu ihrer Doktorarbeit. Nach intensivem Studium zeigte sich Loddar glücklich und stolz, eine so vielfältige Persönlichkeit für seine Residenz gewonnen zu haben. Bald darauf und ein paar chaotische Zustände später war das Heim auch schon wieder zu.
Da kam ihr die Nachricht „Ärztemangel
in der Schweiz!“ grad recht. Sie verliess Bayern und Loddar und meldete sich
als Assistenzärztin in der Rehaklinik Zurzach. Dort waren sie tief beeindruckt
von ihrem Lebenslauf – den sie öfters mal mit ein paar katastrophalen
Ereignissen aufbesserte – aber das musste die Klinikleitung ja nicht wirklich wissen.
So stand da vom grenzenlosen Einsatz bei den Ärzten ohne Grenzen in den
schlimmsten Krisengebieten. Oder dass sie just beim Anschlag auf das World
Trade Center in New York vor Ort war. Sie verletzte Ärzte, ich mein, verarztete
Verletzte und tat überhaupt viel Gutes. Als im Winter 2012 im österreichischen
Lech eine Lawine den holländischen Prinzen Friso mitriss, war sie per Zufall
grad dort und konnte so den Friso zurück ins Leben rufen. Ganze 50 Minuten hatte
sie dazu gebraucht. Leider hat er sich bis heute noch nicht dazu geäussert,
geschweige, sich bei ihr bedankt. Nach Zurzach zog sie von Klinik zu Klinik, versprach
jeweils, die fehlenden Berufsurkunden nachzuliefern. Was nie geschah. Und sie
so die nächste berufliche Station aufsuchte.
Im Nachhinein fallen natürlich
die unsachgemässen Diagnosen der selbsternannten Ärztin auf. Einer betagten
Patientin hat sie gar eine Zuckerinfusion zu lange verabreicht. Das Blut verdickte
sich zu Caramel, die Patientin starb einen süssen Tod. Subito hat die Schwester
die Einäscherung der Patientin verordnet, Tage später soll es noch nach
verbranntem Zucker gerochen haben.
Jetzt also ist sie aufgewacht.
Die bayerische Anästhesieschwester. Weiss, dass mit ihrem beruflichen Werdegang
nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und das tut ihr jetzt auch leid.
Aber immerhin kann sie mit gutem Gewissen behaupten: ihre Doktorarbeit ist
garantiert kein Plagiat!
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