Dienstag, 10. Dezember 2013

Morsezeichen: Es weihnachtet sehr, Herr Fehr

Dunkel ists draussen. Ich blicke aus dem Fenster direkt in die vielen Lichter, die weihnächtlich blinken. Eine wahre Freude ists. Doch auf einmal erkenne ich, dass das Leuchten nicht nur christlich ist, es mischen sich auch ein paar Morsezeichen meiner Freundin Silvia darunter. Wir tauschen uns ja regelmässig aus. Über Gott und die Welt. Quer über den See. So steht Silvia am Wohnzimmerfenster hoch über Herrliberg und zieht an ihrer Leuchte. Christoph derweil sitzt neben ihr und ich bin etwas verunsichert, ob diesmal nicht er selbst die Botschaft morst... Eine Frechheit ist das Ganze, man will dem rechtschaffenen Politikerfreund Hans das Bein stellen! Ein gezielter Angriff auf die SVP, hier geht es gar nicht um die Sache, nein, hier spricht man von boshaften Anschuldigungen, blitzt es von der Goldküste her. Was ist denn passiert, unterbreche ich kurz. Dem Fehr Hans wird nachgesagt, er hätte eine asylsuchende Kroatin als Putzfrau angestellt. Asylsuchenden darf man selbstverständlich keinen Arbeitsplatz geben, das weiss selbst der Fehr, hat er doch immer wieder über Mehrfach- und Härtefälle-Gesuche von Asylsuchenden geschimpft, wummert es kräftig herüber. Nur in diesem Falle ists halt ein wenig anders: Das erste Asylgesuch der Kroatin wurde abgelehnt, danach ein Härtefall-Gesuch für das zweite eingereicht und Ursula Fehr selbst setzte sich für diese Bewilligung ein, blinkts eifrig und goldküstenseitig, denn noch nie war Fehr so sehr zufrieden mit einer Putzfee. Zudem sprechen wir hier ja von Minimalbeträgen, die 31jährige Kroatin hat als Gegenleistung für ihren Einsatz oftmals bloss Naturalien erhalten, echauffiert sichs weiter von drüben. Ich schlucke leer, das hätte ich jetzt dem Fehr nicht zugetraut. Naturalien? Kleiner Heimlifeiss! Lässt Frauen für sich arbeiten und revanchiert sich al modo di Berlusconi? Ein Cavaliere-Delikt? Nicht was du denkst, antwortet es prompt aus Herrliberg, nein, die Frau Fehr, die Gemeindepräsidentin von Eglisau und übrigens eine Bezirksrichterin, die mit dem Gesetz bestens vertraut ist, hat der guten Putzfrau mit einigen Schreiben ausgeholfen. Und manchmal, wenn die Kroatin mehr putzte als die Fehr schreiben konnte, wurde mit etwas Geld nachgeholfen. Und übrigens, Rainer Hohler, der für die SP in Bülach als Gerichtspräsident amtiert, hat dieselbige putzige Dame ebenfalls für sich arbeiten lassen und Hohler hat es versäumt, sich von ihr die Papiere des Migrationsamts vorlegen zu lassen! Als Gerichtspräsident! Man stelle sich das mal vor! Eine Schande ists! Hohler muss demissionieren, ereifert sich die Blocher-Seite. So gesehen müsste ja auch der Fehr zurücktreten, zünde ich nach Herrliberg. Siehst du, zischt es subito, genau das meinen wir, immer stürzt man sich auf die SVP! Das hatten wir bereits mit Mörgeli und der Sache an der Uni, mit Freysinger wegen seiner kleinen dummen Fahne – bei einem Walliser ist die Fahne ja der Normalzustand – und nun mit Hans Fehr und seiner Putzfrau im Asyl!
Dann aber scheints abgelöscht überm See. Dunkel halt. Nur ein paar frisch geputzte Weihnachtsmänner samt Girlanden schimmern von Balkongeländern her. Hüben wie drüben. In diesem Sinne: Fröhliche und saubere Weihnachten!