Mittwoch, 25. Juni 2014
Biss zum Abpfiff
WM-Halbzeit in Brasilien. Die Achtelfinalisten stehen noch nicht alle
fest. Spanien, der Welt- und Europameister, ist
bereits wieder zu Hause gelandet. Ausgeschieden, bevor er richtig starten konnte. Auch Rooney kämmt sich in der Abflughalle von
Rio seine neuen Haare und der Rest bleibt beim Alten, England fliegt raus und
damit über den grossen Teich. Gleichzeitig haben Italien gegen Uruguay ein
Unentschieden, am liebsten ein Null zu Null erstehen wollen. Das hätte tipptopp
gepasst, Italien dann im Achtelfinal und bye-bye Uruguay. Doch die Italiener
haben nicht mit dem Schiedsrichter gerechnet: Marco Rodriguez, genannt
Klein-Dracula, anscheinend, weil er gerne mal die rote Karte zückt. So auch in
diesem Spiel, eine kurze Verhedderung italienisch-uruguayanischer Art im
Mittelfeld, ein hübsch hochgehaltenes italienisches Füsschen, die Sohle am
Schienbeinknochen entlang des Gegners herabgefräst, keine Frage, ein grobes
Faul. Gelb und der Italiener wäre gewarnt, doch Klein-Dracula sieht rot, zieht
rot und weg vom Platz der Italiener. Da warens nur noch zehn. Das Laufpensum
deshalb nicht wirklich erhöht, der einzige Italiener, der die meisten Meter auf
dem Platz abgespult hat, ist Meister Buffon! Immer wieder aus seinem Tor gerannt,
um seine Amici zu retten und dann subito zurück, wenn der Uruguayaner die
Torchance im leeren Viereck gewittert hat. Ihr Goalgetter, der Superstar Suarez
(sein Markenzeichen übrigens ein markanter Überbiss des Oberkiefers...) wirft
sich gen Italiens Tor und gleichzeitig an die Schulter seines Gegenspielers
Chiellini und der Zuschauer denkt, shit, ein Kopfstoss gegen den Italiener,
Bilder kommen hoch, Zidane und Materazzi an der WM 2006, doch nein, kein
Kopfstoss, eher ein Schulterstoss – und dann die Zeitlupe: Ein Schulterbiss!
Suarez beisst dem Italiener in die Schulter! Der Hannibal Lecter auf dem grünen
Rasen! Danach hält Suarez seine Hände schützend vor seinen Überbiss, mein Gott,
wieso sagt mir keiner, dass die italienische Schulter so bitter ist? Chiellini
rennt zum Schiri, zieht das Leibchen von der Schulter, schau her, ich blute,
Suarez hat mich gebissen! Und der unparteiische Rodriguez? Sieht das rote Blut
auf dieser weissen Haut, leckt sich die Lippen, und denkt an alles, nur nicht
an die rote Karte. Dergestalt paralysiert geschieht das Fassbare: Uruguay
trifft zum 1:0, auch Italien fährt nach Hause und der unparteiische Rodriguez
nach Transsilvanien, das neue Erholungsgebiet blutleerer Schirikollegen.
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