Der aktuelle Schweizer Bachelor Tobias Rentsch hat unlängst zugegeben, dass er auf Fessel- und Rollenspiele stehe, so à la Fifty Shades of Grey. Der Tobias Rentsch also ein ganz wilder, grrrrr. Er habe das Buch gelesen und sich die interessanten Stellen angestrichen. In der Praxis sieht das so aus: Er fesselt seine Rosenanwärterin hurtig ans Bett, kitzelt sie mit einer Federpeitsche, bis sie sich beugt und kringelt, darauf er schnell ein „Sorry, wart mal kurz“ dazwischenruft, hastig die Lesebrille aufsetzt, die Seite mit dem Buchzeichen aufklappt, um die unterstrichene Passage zu verinnerlichen und just dann, wenn er weiss wies weitergeht, ist der Rosendame die Luft ausgegangen. Erstickt am Kabelbinder, weil er die Technik im Buch falsch gelesen hat. Oder um eine Zeile verrutscht ist.
Nach etwa 1500 Seiten Fifty
Shades of Grey Teil 1, Teil 2 und Teil 3 über die Kunststudentin Anastasia Steele und den Millionär
Christian Grey mit seinen eigenwilligen Vorlieben ist ja unlängst ein Film dazu
erschienen. Wunderbar, so brauche ich gar nicht mehr meine eigene Phantasie anzuzapfen,
wie das mit den Büchern so üblich ist, nein, beim Film wird mir alles
vorgesetzt. Das wäre selbst für den Rentsch recht praktisch. Da bräuchte er
bloss ein wenig vorzuspulen und zack, hätte er die Rose richtig ans Bett gezurrt.
Zwischenzeitlich hab ich mir selbstverständlich auch Fifty Shades of Grey – Die
Innere Göttin zugetan. Das Tagebuch. Blank Book. Wobei Grey Book fast passender.
Ganz blank waren die 192 Seiten nämlich nicht, die Autorin hat immer mal wieder
ein paar heisse Tipps einfliessen lassen. Welche Musik sie inspiriert hat. Zum
Beispiel. Und ganz viele Zitate... Da knistert mein abgekauter Bleistift, bevor
ich ihn ansetzen kann.
Und nun hat E.L. James einen
neuen Fifty Shades of Grey-Roman auf den Markt gebracht. Und mir gewidmet. Und all
den Millionen Leserinnen, die sie darum gebeten, gebeten und gebeten haben, die
Liebesgeschichte zwischen der devoten Studentin Ana und dem dominanten
Millionär Christian Grey erneut zu erzählen. Aber bitte, bitte, bitte diesmal aus
seiner Sicht. „Grey“ heisst das Buch schlicht und hat stolze 600 Seiten.
Wobei Greys Perspektive
locker auf zwei Seiten in der Inneren Göttin Platz gehabt hätte. Seite 1: Kabelbinder,
Seil, Klebeband im Baumarkt besorgen, im Erotikmarkt Handschellen und Peitsche.
Seite 2: I’m going to fuck you, Miss Steele*. Ganz praktisch für den Bachelor
übrigens, er muss hier nur noch den entsprechenden Namen seiner Rose einsetzen.
*Das hab ich mir kurz ausgeliehen
aus der Cosmopolitan, darin gibts den vielversprechenden Titel: I Tried All the
Sex From Fifty Shades of Grey – in 1 Weekend. Eine Steilvorlage für den
Rentsch, damit könnte man auch die Bachelor-Staffel auf ein einigermassen
annehmbares Format herunterkürzen.
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