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Illustration: Marisa Meroni |
Liebe FKK-Freunde, die Temperaturen draussen müssen gar nicht steigen,
es genügt bereits ein warmes Restaurant und zack, schon können wir die Hüllen
fallen lassen. In London hat kürzlich das Naked-Restaurant „Bunyadi“ geöffnet, längst
überfällig! Denn es bedeutet: Nie mehr vorm Kleiderschrank stehen! Splitterfasernackt
einen Trenchcoat überwerfen, in ein Paar Louboutins steigen und zum Resti
stöckeln! Wow, wie cool ist das denn?! An der Garderobe werden wir vom nackten Kellner (seit die
Kleiderkette Abercrombie keine Türsteher mehr engagiert, hat das RAV die
gutaussehenden Muskelpakete allesamt in Nacktrestaurationsbetriebe vermittelt) aus
unserer Stoffhülle befreit und an die Bar begleitet. Während wir am Röhrli
des Wellcome-Drinks ziehen, dem nackten Barkeeper zuschauen, wie er mit flinken
Fingern hantiert, studieren wir den Merkzettel, auf welchem
steht, wir sollen den Abend geniessen, frei von stofflichem Zwang, aber auch
frei von Fleisches Lust. Keine sexuellen Gelüste also, aber sag das mal dem
Auge, das ja isst ja schliesslich auch mit. Das Smartphone soll in der Tasche
bleiben. In welcher Tasche? Keine Fotos und somit kein Foodporn. Endlich folgen
wir dem haarigen Hinterteil des Kellners und werden an unsren Tisch geführt, der
hinter Zwergbambuszäunen gut versteckt auf uns wartet. Wie jetzt, alle Tische sind
hinter üppigem Gestrüpp? Um die Privatsphäre eines jeden Tisches zu wahren und
sich nicht von den vielen persönlichen Details der anderen Gäste ablenken zu lassen?
Da hätten wir ja ebenso gut daheim nackig essen können. Wozu denn das Ganze so
aufblasen? Das Lokal ist stets ausgebucht. 46'000 Leute haben sich bereits auf
die Warteliste gesetzt.
Gleichzeitig kommt die Nachricht, dass auch die Japaner kimonolos vor ihren
Speisen knien. In Tokio steht das Nacktrestaurant „The Amrita“ kurz vor der
Eröffnung. Doch wer denkt, er könne jetzt einfach mal blutt mir nichts dir
nichts durch das Land der Kirschblüten wandeln, der soll hier ein wenig
aufpassen: Im „The Amrita“ gibst du an der Garderobe nicht nur deinen Mantel
ab, nein, du gibst dazu auch dein Gewicht an. Ohne Kleider!! Und wenn du mehr
als 15 Kilo über dem Durchschnitt deiner Grösse wiegst, dann überdenk bitte
deine Grösse oder die Reservierung dieses Lokals... Speckröllchen, die aus dem
Stoffstuhl quellen, will „The Amrita“ nämlich nicht. Sprechen wir hier von
Gewichtsdiskriminierung? Ja! Ebenso von Altersdiskriminierung, denn zugelassen
wird nur wer über 18 und unter 60 ist! Und keine Tattoos trägt. Also auch voll die
Körperzeichnungs-Ausgrenzung. Rein und sauber, schlank und rank, jung und
frisch muss das Fleisch der Gäste sein. Somit es bestimmt kein veganer
Mushi-Tempel ist. Ha ha, das war jetzt recht billig, pardon. Dafür sind die
Eintrittskarten hoch: 660 Euro. Gegessen hast du dann natürlich noch nicht. Für
das Menu kommen etwa noch 200 Euro obendrauf. Aber immerhin sparst du dir das neue
Hemd.
Danke fürs Teilen. Wenn Sie noch nie Österreich besuchen würden, probieren Sie dieses Hotel http://wellcum.at/. Ich bin sicher, dass Sie seine Atmosphäre und entspannte Bedingungen genießen.
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