Sonntag, 3. Dezember 2017

#Metoo


#Metoo ist also das Deutschschweizer-Wort des Jahres 2017. So oft wie das in den letzten Wochen und Monaten gebraucht wurde, kein Wunder. Ich will mich gar nicht darüber lustig machen, was all den Frauen passiert ist. Überall auf der Welt. Und nun auch im Bundeshaus. Mais im Bundeshuus, weil Sex im Bundeshuus? Ja, denn in der Wandelhalle sind einige Männer oft schon nach der zweiten Flasche Fendant ihrer Hand nicht mehr mächtig. Erst lag sie noch zart auf der Schulter der Gesprächspartnerin und zack, rutschte sie nach unten, zur Taille und darunter. Kürzlich passiert bei einem CVP-Nationalrat, der zwar schweizweit bekannt ist, nicht weil er unter der Bundeshauskuppel sitzt, sondern besoffen unterm Busch im Garten seiner Geliebten. Der verheiratete Christ. Der auch in Bern dem Alkohol nicht abgeneigt ist und anderntags gar nicht mehr weiss, bei wem seine Hand unterm Röckli gelandet ist. Und vor allem, wie sie dorthin gekommen ist. #Metoo rufen jetzt die Frauen. Und zwar so laut, dass der persönliche Sekretär von Martullo Blocher im Vorzimmer einen Bürotisch aufgestellt hat, auf welchem Listen aufliegen, in die sich #Metoo-Frauen eintragen können. Mit vollem Namen des greifenden Übeltäters, das zumindest fordert Nathalie Rickli, eine SVP-Nationalrätin. Namen sollen fallen, um Frauen zu schützen. Und Männer ebenso. Denn nicht jeder ist ein Frauengrüsel. Und verschickt womöglich noch Dickpics von sich.

Dickpic? Fast hat es dieses Wort auch noch auf das Jahreswort-Podest geschafft. Dickpic ist der Begriff für ein Foto, das ein Selfie von Genitalien zeigt. Männlichen Ursprungs. Dickpic ist nicht zu verwechseln mit dem gemütlichen Picknick. Wobei, das eine vielleicht aus dem anderen entstanden ist? Da liegt der Mann auf der flauschigen Wolldecke, blinzelt in die Sonne und schaut den Vögeln zu, bis ihm schwindlig wird. Er wartet auf seine Angebetete, die sich furchtbar verspätet. Um die Zeit zu überbrücken, lässt er seinen Zipfel leicht duselig, aber lässig aus dem Hosenstall schauen und schiesst davon ein dickes Bild, ein sogenanntes Dickpic. Davon überzeugt, dass es ein hochstehendes Foto ist, leitet er es seiner Freundin weiter, die es sofort in die #Metoo-Whatsapp-Gruppe stellt und zack, das dicke Pic in aller Munde ist.

Apropos Mund: Eine Mutter aus Grossbritannien möchte, dass Dornröschen verboten wird. Zumindest im Kindergarten und in der Schule ihrer Kinder. Denn die Prinzessin wird vom Prinzen im Schlaf auf den Mund geküsst. Ein klarer Fall von einem nicht einvernehmlichen Kuss. Pfui aber auch, meine Herren Grimm.

Dienstag, 22. August 2017

Doktor Wuff


In Bern steht eine Hunde-Uni. Sie gehört zur Abteilung für Tierschutz der Berner Vetsuisse-Fakultät. Hier kann also der Hund studieren, auch wenn er sich am Abend zuvor noch einen Kater eingefangen hat. Der Professor, ein Bär von einem Mann, weist zwischendurch seine Assistentin an, kleine Häppli an die Studi-Meute zu verteilen. Sogenanntes Studentenfutter. Manchmal verputzt die dumme Gans jedoch die Hundeguetzli selbst. Das ist natürlich ungünstig, denn Professor Bär lässt das Futter ja nicht ohne Hintergedanken verteilen, nein, vielmehr beobachtet er damit das Verhalten der Stu-Tiere. Und nimmt das Ganze mit einer Kamera auf. Sind die Lefzen weit nach hinten gezogen, das Maul offen und es wird gehechelt, zeigen die Hunde ihr Stressgrinsen und fressen erst recht alles auf. Bellen und grölen sie dabei, haben sie ihre erste Studierangst überwunden und dürfen an der Lecktube von Frau Gans schnüffeln und eben lecken. Das mag für das Menschohr ein wenig irritierend wirken, doch für die Studentenhunde, die ja hier sitzen, damit sie keine blöden Kühe mehr sind, ist das völlig normal. Schliesslich wollen sie den Unibesuch auch mit etwas Angenehmen verbinden.

Wer jetzt denkt, ich hätte beim Schreiben ein paar Hundeguetzli geraucht, dem sage ich: Schau hier nach, wenn du mir nicht glaubst: hundeunibern.ch – Verhalten, Kognition und Emotionen bei Haushunden. 

Wau.


Dienstag, 7. Februar 2017

Trali, trala, Talar

Der katholische Pfarrer von Padua hatte mit blumigen Worten seine Schäfchen in der Kirche bei der Stange gehalten. Nach der Messe gar der einen oder anderen hübschen Signora die Hand ein wenig länger gedrückt und ihr dabei etwas ins Ohr geflüstert, das ihr die Härchen im Nacken aufstellte und sie statt nach Hause zu Mann und Kind lieber kichernd in Don Andreas Sakristei verschwand. Handschellen, Peitschen, Sexspielezuge und weisse Stiefel mit hohen Absätzen hatte der Don dort im Schrank neben seinem geistlichen Talar gelagert. In der Stube schimmerte die Kerze und warf das ewige Licht auf selbstgedrehte Filme über, nun ja, etwas irdische Gelüste halt. Alle DVD-Hüllen mit Namen von Päpsten versehen. Der Schutzpatron als Schutzhülle: Benedikt im Pornoland. Die Protagonisten, darunter Don Andrea selbst, trugen nichts als rahmengenähte Lederschühchen. Aber nun ist alles aufgeflogen, eine der Darstellerinnen wirft dem Don vor, er hätte sie mit der Peitsche geschlagen. Böser Don. Und nun prüft die Polizei, ob er die Videos mit den Papstnamen verkauft habe, denn wie schliesslich musste sein teurer Lebensstil finanziert werden? Einen roten Jaguar soll er gar gelenkt haben, Don Tausendsassa. Der Ortsbischof ist ob dieser Hiobsbotschaft „Diverse Päpste in Pornos gesichtet“ sofort aus seinen heissen Missionstagen in Südamerika zurückgekehrt und hat seinen leichtlebigen Pfarrer subito in eine andere Diözese versetzt. Ein Neubeginn also für Don Andrea. Gott vergelts.

Dienstag, 31. Januar 2017

Brille: Fielmann

Bei Fielmann werden Brillen verkauft. Und zwar von bebrilltem Personal. Jeder Mitarbeiter bei Fielmann trägt eine Fielmann Brille. Und nein, das ist kein Zwang, spricht die brillentragende Geschäftsleitung, vielleicht höchstens es bizeli, denn die Mitarbeiter mit den Adleraugen tragen Fensterscheiben durchs Geschäft. Also nicht jetzt die Glasdinger von 80 x 150 cm auf den Achseln, nein sie tragen Fensterscheiben hinter Fielmann-Brillenfassungen. Keine Korrektur bedeutet bei Fielmann trotzdem eine Scheibe haben. Aber mit einem Brillengestell auf der Nase kann sich der Berater einfach besser in den Kunden einfühlen. Und der Kunde weiss, hier spricht ein Mensch mit jahrelanger Brillenerfahrung. Der nimmt mich ernst. Ernsterer als ein unbebrillter.

Fielmanns Zahlen geben Fielmanns Brillen recht: Der Laden brummt. Und diese clevere Strategie wird bereits kopiert: Bei Ferrari fährt nun der Mechaniker-Lehrling in einem Testarossa ans Fliessband nach Modena. Zahnärzte schlagen sich ihre gesunden Zähne aus, damit sie sich besser in die Patienten mit den übelsten Zahnproblemen einfühlen können. Beate Uhse lässt ihre Mitarbeiterinnen in Adams Kostümen um die Regale flitzen. Tierärzte gebären eigene Kälber. Und Bestatter bestatten sich selbst. Immer im Sinne von: Voll auf den Kunden eingehen.