Ärzte, die von
der Muse geküsst werden, die malen, musizieren und Gedichte rezitieren, sind
vielleicht nicht die besseren Ärzte, doch auf alle Fälle sind sie die
feinfühligeren. Eine Analyse im „Journal of General Internal Medicine“ hat gezeigt:
Angehende Ärzte mit Neigung zu Musik und Kunst bringen mehr Empathie gegenüber
Patienten auf und gehen emotional intelligenter auf die Nöte der Kranken ein
als der Halbgott in Weiss. Auch sind sie besser vor Burn-out geschützt.
Über 700 zukünftige Doktoren wurden in diese
aktuelle Erhebung einbezogen. Derjenige, der ein Instrument spielte - und sei
es nur die Flöte zu blasen, hö hö – oder häufiger Konzerte oder Ausstellungen
besuchte und ins Theater ging, zeigte sich seltener erschöpft, war offener
gegenüber Neuem und empfänglicher für die Gefühle seiner Flöte und seinen
anderen Mitmenschen. Und der Kunstgenuss steigerte erst noch sein Wohlbefinden. Der Autor
dieser Studie spricht von einem Zusammenführen der linken und rechten
Hirnhälfte, zum Wohl der Patienten. Und der Ärzte. Medizinfakultäten sollten
daher Studierende ermutigen, sich auch mit Literatur, Kunst und der Musik zu
beschäftigen. Statt nur Physik, Chemie und Biologie zu büffeln, sollten
angehende Ärzte sich mit Geisteswissenschaften, Sprache und Kunst
auseinandersetzen. Wer die Tragödien grosser Literatur, die Gefühlsaufwallungen
guter Musik und den Pinselstrich genialer Maler kennt, hat mehr Verständnis für
die Bedürfnisse und Leiden seiner Patienten. Und: Es passieren weniger
Kunstfehler!
Donnerstag, 1. Februar 2018
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