Lieber Herr Berset. Jetzt hatten Sie doch den Steuerknüppel in die Hand genommen und einen Alpenflug gestartet. Hoch hinaus zwischen Adlern und anderen Vögeln. Doch etwas an Ihrem Flug musste die französische Flugverkehrsleiter gewaltig irritiert haben, sonst hätten sie nicht die Kollegen der Luftwaffe informiert. Diese schickte zwei Kampfjets im Luftpolizeidienst, um sich den Privatpiloten aus der Schweiz genauer anzuschauen. «Bonjour Monsieur Bérset, qu’est-ce que vous faites ici?», riefen Sie Ihnen zu. «Je ne vous comprend pas», antworteten Sie tout de suite. Was in diesem Fall nicht an der Sprache lag, sondern einzig am Motorenlärm. Die zwei Kampfjetpiloten fackelten nicht lange und holten Sie flugs vom Himmel herunter, eine Zwischenlandung wurde Ihnen dabei generös offeriert. Da Sie ja ein Mitglied der Landesregierung sind, nahm Sie die Gendarmerie offiziell in Empfang und informierte gleichzeitig Monsieur le Président Emmanuel Macron. Dieser wiederum liess sich entschuldigen, mit Ihrem Kurzausflug hatte er schliesslich nicht gerechnet. Die Police du Ciel sah von einem Verfahren gegen den Piloten ab, weil Sie, Monsieur Berset, glaubhaft erklären konnten, dass Sie sich nicht verfahren sondern bloss verflogen hatten. Da es sich um «une affaire privée» handle, konnten Sie auch glaubhaft erklären, dass Sie sich mit solchen auskennen. Und schon entliess man Sie wieder in Ihre Cessna, Sie starteten durch und riefen glücklich zu der winkenden Gendarmerie am Boden: «Wer vögeln kann, kann auch fliegen!» Das jedoch im erneuten Motorenlärm etwas unterging.
Samstag, 28. Oktober 2023
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